Boom auf der Loipe: Wintersportler haben das Langlaufen entdeckt | W&O

24.01.2023

Boom auf der Loipe: Wintersportler haben das Langlaufen entdeckt

Die Verkaufszahlen von Langlaufskis sind steigend. Sowohl in der Region als auch in der gesamten Schweiz.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
Der Langlauf-Boom hat die Schweiz erfasst. Auch im Toggenburg sind immer mehr Wintersportlerinnen und Wintersportler auf der Loipe anzutreffen. Wie die Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz – mitteilt, seien in den letzten Jahren immer mehr Langlaufski verkauft worden. «Allein in der letzten Saison ist der Anteil um eindrückliche 44 Prozent gestiegen», schreibt die Swisspo. Die Sportartikel-Fachstelle ordnet den Boom wie folgt ein:
In den letzten Jahren hat sich der Langlaufsport zu einem jungen und dynamischen, aber auch gesundheitsfördernden und naturnahen Sport entwickelt. Damit trifft das Langlaufen perfekt den aktuell vorherrschenden Zeitgeist.

Gegen den Schweizer Trend im Sektor Ski Alpin

Diesen Trend spürt man auch in den lokalen Sportgeschäften. Sowohl Corina Stricker, Filialleiterin Beat Sport in Buchs, als auch Stephan Sutter von Sutter Sport in Alt St. Johann bestätigen auf Anfrage des W&O die gestiegenen Verkaufszahlen bei den Langlaufski. Freilich harzt es in dieser Saison, wie Stricker berichtet.
Die Langlaufgebiete waren lange nicht offen. Deshalb läuft es schlechter als im Vorjahr.
Doch mit dem Schnee, so ihre Überzeugung, werden die Verkäufe wieder anziehen.
 Bestätigt den Schweizer Langlauf-Boom: Corina Stricker, Filialleiterin Beat Sport in Buchs, berichtet über gestiegene Anzahl Verkäufe von Langlaufski und -ausrüstung.
Bestätigt den Schweizer Langlauf-Boom: Corina Stricker, Filialleiterin Beat Sport in Buchs, berichtet über gestiegene Anzahl Verkäufe von Langlaufski und -ausrüstung.
Bild: Robert Kucera
Langlauf boomt also. Leidet darunter der Verkauf im Ski-Alpin-Sektor? In der Mitteilung der Swisspo heisst es, dass die Zahlen derzeit rückläufig seien. Im Werdenberg und Obertoggenburg dagegen ist dieser Trend nicht auszumachen. «Bei uns waren die Verkäufe und Mieten in den letzten Jahren konstant», berichtet Stricker. Und Sutter teil mit: «Ski Alpin leidet nicht unter dem Langlauf-Boom. Die Verkäufe stagnieren jedoch.»

Ohne Menschenmassen gemütlich Sport treiben

Dass jüngst so viele Leute den Weg auf die Loipe fanden, ist kein Zufall. Corina Stricker analysiert wie folgt:
Viele suchten in der Coronazeit die Einsamkeit beim Sporttreiben. Sie suchten eine neue Beschäftigung ohne Menschenmassen.
Aus diesem Grund, hält die Filialleiterin von Beat Sport in Buchs weiter fest, sei auch ein Absatz von Tourenski und Schneeschuhen zu beobachten. Doch bereits vor der Pandemie schossen die Verkaufszahlen in die Höhe. Stephan Sutter erklärt:
Das Gesundheitsbewusstsein ist heute anders. Viele Leute haben frisch damit begonnen, auch im Winter Sport im Freien zu treiben. So sind sie auf Langlaufen gekommen.
Aus diesen beiden lokalen Sportgeschäften wird ebenfalls vermeldet, dass die Langlauf-Einsteiger Wintersport-Neulinge sind – und keine Umsteiger von Ski Alpin.
 Ein Blick auf die Loipen-Vielfalt im obersten Toggenburg.
Ein Blick auf die Loipen-Vielfalt im obersten Toggenburg.
Bild: PD
Aufgefallen ist Sutter in diesem Zusammenhang der Aufschwung der Stilart Klassik im Langlauf. «Skates waren früher dominant. Nun ist das Verhältnis etwa 50:50», hält er fest und ergänzt:
Einsteiger laufen Klassik, weil man hier schlendern kann. Man ist in einer Spur geführt und kann gemütlich Sport treiben.
Eine Zielgruppe, so erklärt Corina Stricker, gäbe es jedoch nicht. «Beim Verkauf von Langlaufski sind sämtliche Altersgruppen vertreten. Auch junge Leute und Familien mit Kindern wurden komplett ausgerüstet.» Und die Zukunft? «Mein Gefühl ist, dass die Verkaufszahlen nun konstant bleiben. Die einen werden skifahren, die anderen langlaufen», so Stricker.