Smartphone, Kopfhörer, Staubsauger: Mit diesen Alltagsprodukten macht die Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell sichtbar, was die Forschung im Reinraum der Ostschweizer Fachhochschule OST und des Innovationszentrums Rhy Search in Buchs leistet. Die von mehreren Arbeitgeberverbänden unterstützte Kampagne soll der St.Galler Stimmbevölkerung vor Augen führen, um was es bei der Abstimmung über den Sonderkredit zur Erneuerung des Reinraums am 30. November geht: Das Projekt stärkt den Innovations- und Wirtschaftsstandort Ostschweiz.
Vom künftigen «Sensor Innovation Hub» profitieren die Bildung und die Industrie im ganzen Kanton. Die industrieoffene Infrastruktur können Unternehmen aller Grössen als Kapazitäten für Forschung, Prototyping und den Übergang in die Produktion nutzen, wie die IHK betont. Gleichzeitig wirke der Campus als Magnet für Talente und halte die Fachkräfte von morgen in der Region.
Alle Fraktionen im Kantonsrat einstimmig
Nachdem vergangene Woche der St.Galler Volkswirtschaftschef Beat Tinner zusammen mit dem OST-Rektor und dem CEO der Firma Feinwerkoptik Zünd am Standort in Buchs alle Vorteile des Vorhabens erläuterten, legten am Mittwoch im Innovation Park Ost in St.Gallen die IHK-Präsidentin Andrea Berlinger und Vertreter aller Fraktionen im Kantonsrat nach. In einer Welt, in der vieles auseinanderstrebe, wolle man zeigen, dass die Wirtschaft und die Politik zusammenhalten können, sagte Berlinger, die auch im Vorstand des Innovation Park sitzt, einem der Projektpartner des Reinraums.
Wirtschaftsverbände und sämtliche Fraktionen der St.Galler Politik stehen geschlossen hinter dem Vorhaben für die Zukunftsinfrastruktur und betonten unisono:
Der Reinraum ist die gemeinsame Werkbank von Forschung und Industrie in der Ostschweiz.
Kooperation mit Liechtenstein als Standortvorteil
Geschlossenheit – wohl bemerkt kurz vor der erwartbaren Streitdebatte über Sparmassnahmen - demonstrierten an der Medienkonferenz Vertreter aller vier Fraktionen und der Regionen vom Rheintal bis ins Linthgebiet. Selten sei sich die Politik über die Verwendung öffentlicher Mittel so einig, meinte Martin Stöckling (FDP). Und nicht alltäglich sei der Schulterschluss der SP mit der IHK, sagte Florian Kobler (SP) – und erst noch im Verbund mit der SVP, die Dominik Egli vertrat.
Der Kanton St.Gallen investiert 19,5 Millionen Franken, das Fürstentum Liechtenstein beteiligt sich mit 2,5 Millionen am 22-Millionen-Projekt, das demnach auch eine grenzüberschreitende Innovationskette bildet. Der öffentliche Nutzen lässt sich in Zahlen belegen: Die OST erzielt mit dem Reinraum jährlich 4 Millionen Franken, die ausgelöste Wertschöpfung wird auf 40 bis 80 Millionen geschätzt. Das mit einem klaren Kostendeckel versehene Projekt sei ein Baustein der nationalen Innovationstreiber, erklärte Andreas Broger (Die Mitte), der die vorberatende Kommission präsidiert. Buchs sei keine Konkurrenz zu Dübendorf, sondern fokussiere auf Mikrotechnik und Sensorik und binde die Industrie praxisnah ein.
«Der Reinraum ist die gemeinsame Werkbank von Forschung und Industrie, von der alle profitieren»: Selten sind sich Wirtschaft und Politik so einig