Ein Abend zum Verlieben: Harfenistin Marika Cecilia Riedl spielte in der Kirche | W&O

17.02.2023

Ein Abend zum Verlieben: Harfenistin Marika Cecilia Riedl spielte in der Kirche

Am Dienstagabend lud die Veranstaltungsreihe KiSSS zu ihrem bereits traditionellen Valentinskonzert ein. Es spielte die Konzert-Harfenistin Marika Cecilia Riedl aus Olten.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
Das Konzert im Rahmen von KiSSS (Konzert-Kunst-Kultur-Kirche in Sennwald-Salez-Sax) fand in der reformierten Kirche Salez statt. Die liebevolle Gestaltung des beeindruckenden und abwechslungsreichen Programms lag in den begabten Händen der jungen Konzert-Harfenistin Marika Cecilia Riedl aus Olten. Die für diesen Abend von der hoch­talentierten Künstlerin ausgewählte Musik brachte die Liebe in all ihren Facetten zu Gehör. Marika Cecilia Riedl moderierte sympathisch durch ihr Programm und verriet dem gefesselten Publikum auch persönliche Beweggründe für ihre Auswahl der Musikstücke, so zum Beispiel ihre Liebe zu den Werken von Carl Philipp Emanuel Bach.

So schön kann selbst Tragik sein

Der Abend begann mit der «Légende» von Henriette Renié, basierend auf einer berührend-tragischen Liebesgeschichte nach dem Gedicht «Die Elfen» von Charles-Marie René Leconte de Lisle: Ein Ritter ist nachts zu Pferd auf dem Weg zu seiner Verlobten, wo ihm Elfen begegnen und ihn versuchen aufzuhalten. Als er trotzdem vorwärts reitet begegnet er dem Geist seiner verstorbenen Verlobten und stirbt daraufhin selbst vor Kummer. Riedl interpretiert das Werk auf höchstem Niveau und nicht minder rührend als das tragische Gedicht selbst ist. Es folgte eine brillant gespielte Sonate von Altmeister Domenico Scarlatti, welche die Künstlerin mit selbst erlebten romantischen Augenblicken verbindet und eine Sonate von Germaine Tailleferre, die vor allem im «Perpetuum Mobile» des dritten Satzes endlose Verbundenheit symbolisiert. Ein Höhepunkt des Abends war die Sonate in G-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, die Marika Cecilia Riedl äusserst klangschön und in ihrer Polyfonie differenziert zur Geltung brachte.

Schillernde «Fünfte Jahreszeit»

Nach dem ruhigen und süssen «O du mein holder Abendstern» von Richard Wagner folgte mit Wilhelm Posses «Carnival of Venice» ein virtuoses, geheim­nisvoll schillerndes Stück, in welchem der Komponist die verschiedensten, gar erotischen Seiten der Fasnacht darstellt. Die Musikerin meisterte auch diesen glanzvollen Schluss des Programms souverän und mitreissend. Es war ein rundum gelungener und perfekt zum Valentinstag passender Abend mit einer würdigen Preisträgerin des begehrten Stipendiums vom Migros Kulturprozent, die sich auf dem Weg zu einer beachtlichen Karriere befindet. Das sichtlich begeisterte Publikum bedankte sich mit Applaus.