Ein neues Altersheim im «Schellenriemen» ist ein geografischer Kompromiss | W&O

06.05.2022

Ein neues Altersheim im «Schellenriemen» ist ein geografischer Kompromiss

An der Infoveranstaltung Alters- und Pflegeheim gab es einen Grossaufmarsch. Vorgestellt wurden neue Partner und eine Volumenstudie.

Von Adi Lippuner
aktualisiert am 28.02.2023
Das Thema Leben und Wohnen im Alter vermochte am Donnerstagabend mehr als 100 Personen in die Propstei in Alt St. Johann zu locken. Dies sehr zur Freude von Gemeindepräsident Rolf Züllig, der bei der Begrüssung sagte:
Das Interesse für die eigene Zukunft oder die der Angehörigen ist erfreulich.
Aus erster Hand war zu erfahren, dass der Standort Schellenriemen in Unterwasser nach eingehenden Prüfungen und zahlreichen Gesprächen für den Neubau eines Alters- und Pflegeheims sowie Wohnungen favorisiert wird.

Eine Kompromisslösung

«Das ist ein geografischer Kompromiss, damit sich am neuen Standort sowohl unsere Einwohnenden von Alt St. Johann als auch Wildhaus wohl fühlen können,» so der Gemeindepräsident. Nach einem Rückblick auf die Geschichte des ehemaligen Bürgerheims und späteren Alters- und Pflegeheims im Horb, der Eröffnung des «Bellevue» in Wildhaus und Erläuterungen zu den kantonalen Vorschriften erfuhren die Anwesenden, wer als zukünftiger Partner für den Betrieb des Altersheims ausgewählt wurde. Von Rolf Züllig war zu erfahren:
Der Gemeinderat hat sich intensiv mit den vorhandenen Möglichkeiten auseinandergesetzt und Gespräche mit verschiedenen Dienstleistern im Sektor Alters- und Pflegeheim geführt.
 Eine gemeinnützige AG: Der Geschäftsführer der Liebenau Schweiz, Reto Geiger (links), und VR-Präsident Thomas Häseli.
Eine gemeinnützige AG: Der Geschäftsführer der Liebenau Schweiz, Reto Geiger (links), und VR-Präsident Thomas Häseli.
Favorit ist die Liebenau Schweiz, gemeinnützige AG.

Gemeinnützig, nicht gewinnorientiert

«Wir haben die bereits heute von der Liebenau Schweiz betriebenen Alters- und Pflegeheime besucht und waren vom ersten Moment an von der guten Atmosphäre in den Häusern begeistert», sagte der Gemeindepräsident. Konkret sind dies das Pflege- und Kurzentrum Dorfplatz in Oberhelfenschwil, das Seniorenheim Neckertal in Brunnandern, das Altersheim Debora in Amriswil und das Pflegeheim Helios in Goldach. Von der Liebenau Schweiz waren in Alt St. Johann der Verwaltungsratspräsident Thomas Häseli und der Geschäftsleiter Reto Geiger anwesend. Der Hauptsitz der AG ist in St. Gallen. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Stiftung Liebenau mit Sitz in Deutschland.
Bei uns stehen die Menschen im Zentrum, wir sind eine gemeinnützige Sozialdienstleisterin und verzichten auf Gewinnausschüttung», betonte Reto Geiger vor den vielen Interessierten. Eventuelle Einnahmenüberschüsse werden wieder investiert, dank des Verzichts auf Gewinn entsteht ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Vertragsverhandlungen laufen

Rolf Züllig betonte am Donnerstag deutlich, dass das Vorgehen der Gemeinde mit der jetzigen Heimleiterin Vreni Heierli abgesprochen wurde. «Sie ist seit 25 Jahren im Einsatz und wünscht sich Entlastung von der Verantwortung, die sie aktuell mit den beiden Heimstandorten hat. Wenn wir den Vertrag mit der Liebenau Schweiz abschliessen, wird uns Vreni Heierli weiterhin als Fachkraft erhalten bleiben.» Ab wann die Gemeinde mit dem neuen Partner zusammenarbeiten wird, konnte an der Orientierung noch nicht genannt werden. Das gilt auch für das weitere Vorgehen rund um den Neubau im Schellenriemen.

Noch sind viele Abklärungen zu treffen

Dort sind noch zahlreiche Abklärungen zu treffen, beispielsweise ob der Vertragspartner den Neubau erstellen und betreiben soll, ob die Gemeinde den Bau erstellt und der Partner den Betrieb übernimmt. Und – je nach Lösung – in welcher Form der Boden, der sich im Besitz der Gemeinde befindet, abgetreten oder zur Verfügung gestellt werden soll. «Ganz wichtig für uns und unsere Einwohnenden ist, dass die Tarife auch in einem neu erstellten Hein bezahlbar sind. Wir brauchen in unserer Gemeinde keine Altersresidenz, sondern ein echtes Daheim für die älteren Menschen», so Rolf Züllig.