Gelungenes Zusammenspiel von Wort und Musik | W&O

Buchs 04.11.2025

Gelungenes Zusammenspiel von Wort und Musik

Ein berührendes Zusammenspiel von Wort und Musik mit Mechthild Neufeld von Einsiedel in der katholischen Kirche in Buchs.

Von Esther Wyss
aktualisiert am 04.11.2025
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Trotz des trüben und regnerischen Herbstwetters fanden am Sonntag zahlreiche Zuhörer und Zuhörerinnen den Weg in die katholische Kirche, wo die bekannte Musikerin Mechthild Neufeld von Einsiedel ein Orgelkonzert gab. Das ganze Konzert stand unter dem Motto «Meine Zeit steht in deinen Händen».
Das Zitat stammt aus dem 31. Psalm, Vers 16. Pfarrer Erich Guntli äusserte einfühlsame Gedanken über das Phänomen Zeit, den christlichen Glauben und die Verantwortung von uns Menschen. Es war ein gelungenes Zusammenspiel von Wort und Musik.

Zur Einstimmung in das Konzert spielte Mechthild Neufeld von Einsiedel «Herr Gott, nun schleuss den Himmel auf» in einer Choralbearbeitung von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Zart, fast durchscheinend erklang die Melodie, unterlegt mit gemächlich schreitenden tiefen Tönen.

Die Zusammenstellung der Musikstücke war von Mechthild Neufeld von Einsiedel sorgfältig und passend zum Thema gewählt und fügte sich zu einem harmonischen Ablauf.

Drei Orgeln in einer

Gut verständlich erklärte Erich Guntli die Spieltechnik der Orgel, die aus zwei Tastaturen (Manualen) besteht, die mit den Händen gespielt, und einer Tastatur (Pedalen), die mit den Füssen bespielt wird. Er bezeichnete dies als «drei Orgeln in einer Orgel», die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Auf diese Weise werde Musik entsprechend dem Thema des Konzertes zu Raum und Zeit, während die Zeit wiederum zur Musik werde und dahinfliesse. Eindrücklich waren diese drei Orgeln im Trio in c-Moll von Bach in den beiden Sätzen Adagio und Allegro herauszuhören.

Verantwortung übernehmen

Im Konzertprogramm war ein Text aus dem 14. Jahrhundert abgedruckt. Darin heisst es, dass Christus keine Hände, nur unsere Hände, keine Füsse, nur unsere Füsse, keine Lippen, als unsere Lippen und keine Hilfe, als unsere Hilfe habe. Erich Guntli erklärte, dass Mechthild Neufeld von Einsiedel ihre Hände an der Orgel Gott leihe. Ganz im Sinne dieses Gebetes mahnte er, dass wir unsere Verantwortung nicht auf Gott abschieben könnten, genauso wie sich die Musik nicht von selbst spiele.

Eindrucksvoll und mit viel Empathie spielte die Musikerin die Pastorale BWV 590, eine weihnachtliche Hirtenmusik, die zeitweise wiegend im Dreierrhythmus den Musikstil der Hirten aufgreift. Die lang anhaltenden Borduntöne geben dem Ganzen eine weiche Melodik, die Mechthild Neufeld von Einsiedel zur Freude und Erbauung der Zuhörerinnen empfindsam herausarbeitete.

Der Choral «Allein Gott in der Höh' sei Ehr'», ebenfalls in einer Bearbeitung von Johann Sebastian Bach, war in der lutherischen Liturgie eine wichtige Hymne, und er ist es auch heute noch.

Meisterhaft intoniert

Zum Abschluss des Konzertes erklang hoffnungsvoll der Choral «Nun freut euch, liebe Christen g'mein». Nochmals griff die Musikerin gekonnt in die Tasten. Die Musik erfüllte den Kirchenraum mit wundervollen Klangkombinationen. Die rechte Hand eilte voraus, während die linke Hand einen ruhigen Gegensatz dazu bildete. Mechthild Neufeld von Einsiedel intonierte die Choräle meisterhaft, nicht bombastisch, jedoch mit innerer Ruhe, und bescherte den Zuhörern ein wunderbares Konzerterlebnis, das zusammen mit den geäusserten Gedanken von Erich Guntli auch nachdenklich stimmte.