Gemeindepräsident Andreas Bernold sagt: «Der Neophytensack ist eine praktische Lösung für alle» | W&O

07.06.2022

Gemeindepräsident Andreas Bernold sagt: «Der Neophytensack ist eine praktische Lösung für alle»

In der Gemeinde Wartau sind ab sofort Neophytensäcke beziehbar. Bald gibt es sie auch in anderen Gemeinden.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
Die warmen Tage und der Niederschlag der vergangenen Tage liess viele Pflanzen in die Höhe schiessen. Nebst Gartenblumen und Kräutern gedeihen derzeit auch Neophyten stark. Mit verschiedenen Aktionen versuchen Gemeinden der Region Werdenberg die unliebsamen Pflanzen loszuwerden. So gibt es zum Beispiel Tausch-Aktionen oder Neophyten-Bekämpfungstage. Kürzlich rief die Stadt Buchs die Bevölkerung auf, aktiv gegen das Einjährige Berufkraut vorzugehen (W&O vom 30. Mai). Trotz all den Aktionen konnten gewisse Neophyten noch nicht ausgerottet werden.

«Das Problem der Entsorgung nicht gelöst»

Der Gemeindepräsident von Wartau, Andreas Bernold, erachtet es als wichtig, dass Gemeinden nicht nur auf das Problem aufmerksam machen, sondern die Bevölkerung beim Kampf gegen die Neophyten unterstützen.
Ich möchte der Bevölkerung die Möglichkeit geben, Neophyten richtig zu entsorgen. Die Gemeinden bitten alle darum, die Neophyten zu bekämpfen, aber das Problem der Entsorgung wurde dabei nicht gelöst.
 Das Einjährige Berufkraut in voller Blüte.
Das Einjährige Berufkraut in voller Blüte.
Bild: PD
Andreas Bernold wurde einige Male von Bürgerinnen und Bürgern gefragt, wie sie die Neophyten entsorgen sollen. Seine Antwort: «Am besten verbrennen.» Das heisst, entweder in einen gebührenpflichtigen Abfallsack stecken oder nach Buchs zur Kehrichtverbrennungsanlage fahren.

Nicht in die Grünabfuhr

Jedoch ist ersteres den meisten zu teuer und zweiteres ist weder wirtschaftlich noch ökologisch. Ebenso ungeeignet ist es, gewisse Neophyten im Kompost oder per Grünabfuhr zu entsorgen. Denn Pflanzen können sich auch mittels Flugsamen vom Kompost oder der Grünabfuhr aus vermehren. Nur nicht-blühende Neophyten dürfen kompostiert werden. Aus diesen Gründen hat sich Andreas Bernold für den Neophytensack eingesetzt. Er nennt es «eine praktische Lösung für alle». Der Neophytensack ist rötlich, aber dennoch transparent genug, damit man erkennt, dass darin nicht Abfall, sondern Pflanzen entsorgt werden. Eine Rolle mit 10 Säcken à 60 Liter kostet fünf Franken.
Ich habe erst daran gedacht, die Säcke kostenlos abzugeben, bin aber zum Entschluss gekommen, dass dies nicht so sinnvoll ist. Schliesslich ist der Grundeigentümer zuständig für die Entsorgung der Neophyten.

Ein Sack kostet 50 Rappen

Dennoch wollte er der Bevölkerung mit dem Preis entgegenkommen. «Es sammeln ja auch Vereine und andere Gruppierungen Neophyten. Da kommen schnell einmal ein paar volle Säcke zusammen.» Der Preis von 50 Rappen pro Sack sei gerechtfertigt, da die Gemeinde die Kosten für die Entsorgung und den Transport in die Kehrichtverbrennungsanlage trage. Die gefüllten Säcke können von der Bevölkerung am jeweiligen Tag der Kehrichtabfuhr an den Strassenrand gestellt werden.

«Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein»

24'000 Säcke sind derzeit im Werkhof der Gemeinde Wartau eingelagert. Die Wartauerinnen und Wartauer können sie gegen Barzahlung ab sofort beim Bürgerschalter im Rathaus beziehen. Das Lager dient aber nicht nur der eigenen Bevölkerung, sondern allen Gemeinden der Region Werdenberg und Sarganserland. Die Gemeinden dürfen sich in Wartau melden und sagen, wie viele Säcke sie wollen. Wie dort die Verteilung zur Bevölkerung im Detail aussehe, ist Sache der jeweiligen Gemeinden. Andreas Bernold weiss noch nicht, wie gross die Resonanz sein wird.
Wir sammeln diesbezüglich erst noch Erfahrungen. Ich würde mich aber auf jeden Fall freuen, wenn sich viele mit Neophytensäcken eindecken. Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein.