«Ich spüre den Biss»: Trainer Gerardo Clemente ist vom Teamspirit begeistert | W&O

18.08.2022

«Ich spüre den Biss»: Trainer Gerardo Clemente ist vom Teamspirit begeistert

Die beiden zweiten Plätze letzte Saison (Meisterschaft und Cup) will die erste Mannschaft des FC Buchs heuer vergessen machen.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
  In den Fanionteams der sechs Werdenberger Clubs wurde auf der Trainerposition fleissig rotiert. Das einzige alte Gesicht ist Gerardo Clemente, Trainer FC Buchs. Er nimmt die vierte Saison in Angriff. Zu Abnützungserscheinungen, so ist zu vernehmen, ist es bislang nicht gekommen. Sein Team macht es ihm allerdings auch leicht: «Ich spüre den Biss. Motivation und Wille sind da. Wenn ich das nicht mehr spüre, würde ich nicht weitermachen.» Clemente bezeichnet die Einheiten mit der Mannschaft als Therapie:
Ich bin zwei Stunden hier – und es gibt keine Probleme mehr im Leben. Das ist das Schöne, das mir die Mannschaft gibt und mich begeistert.

Manko: Fehlender Konkurrenzkampf

Wenig zur Begeisterung haben die Schlussplatzierungen der abgelaufenen Saison beigetragen: Zweiter in der Meisterschaft, Finalniederlage im Cup. Fussballerisch habe alles gepasst, wie der Trainer festhält: «Wir haben eine Riesenvorrunde gespielt, aber auch eine Riesenrückrunde.» Der Unterschied zwischen Rang eins und zwei, oder 29 Punkten in der Vorrunde und deren 20 im Frühjahr, liegt gemäss Clemente daran, dass man den unbändigen Willen nicht in die Rückrunde mitnehmen konnte. Doch auch Absenzen schwächten Buchs.  Der fehlende Konkurrenzkampf wirkte sich in den Trainings und schliesslich in den Partien negativ aus.
 Verbesserungspotenzial: Das Toreschiessen fällt den Buchsern schwer.
Verbesserungspotenzial: Das Toreschiessen fällt den Buchsern schwer.
Bild: Robert Kucera
Das Fanionteam stellt sich der Herausforderung, es dieses Jahr besser zu machen. «Diese Saison muss erfolgreich sein», schraubt Gerardo Clemente die Erwartungshaltung hoch. Man wolle nicht auf der Stelle treten, «die 2 auf dem Rücken ist nicht schön.» Das Ziel ist Rang eins. Der Fokus wird allerdings nicht auf die Meisterschaft gerichtet. Auch im Cup will der FC Buchs erfolgreich sein. Das Double wäre die perfekte Steigerung zur letzten Saison.

Bis zum gegnerischen Strafraum läuft es gut

Für den nächsten Schritt nach vorne braucht es nicht viel. «Drei bis fünf Prozent», so rechnet Trainer Clemente, müsse man aus dem Team herauskitzeln. Hier kommt Yusuf Akyer ins Spiel. Der neue Co-Trainer der ersten Mannschaft ist Fitnessinstruktor und bringt nun die Buchser auf Trab. Clemente sagt:
Fussballerisch können wir nicht mehr viel besser werden – aber fitter.
Mit spezifischeren Trainings sollen die fehlenden Prozente, die letztlich den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen können, herausgeholt werden. Die zweite Mannschaft strebt den Ligaerhalt an Nur ein Spieler weist 3.-Liga-Erfahrung auf – das sind auf den ersten Blick schlechte Voraussetzungen für den Aufsteiger FC Buchs Ib, was das Erreichen des Saisonziels angeht. Doch die zweite Mannschaft des FC Buchs ist motiviert, eine Liga höher für Furore zu sorgen. «Es herrscht eine positive Stimmung im Team», berichtet der neue Trainer Mario Ledetzky. Diese will man in Punkte ummünzen. Buchs weist eine grosse Stärke auf, mit der man den Ligaerhalt bewerkstelligen will: «Unsere Qualität ist der Zusammenhalt der Mannschaft. Ein einzelner Spieler kann nichts gewinnen. Nur mit dem Kollektiv gewinnt man Spiele», sagt Ledetzky. Neben dem Ligaerhalt ist die Talentförderung das grosse Ziel der Mannschaft. Es gilt, so viele Eigengewächse wie möglich einzubauen und an das Niveau der 3. Liga heranzuführen. Der Neo-Trainer sieht hier einen Vorteil gegenüber der 4. Liga: «Je höher die Liga ist, umso besser für die jungen Fussballer. Denn in der 3. Liga wird der Fokus mehr auf Raumdeckung und Ballbesitz gelegt. Ausserdem wird schneller gespielt und mehr gelaufen.» Ein weiteres Detail im Spiel der Buchser ist der Abschluss. Denn spricht der Trainer von der fussballerischen Klasse seiner Crew, meint er damit das Spiel in der Zone zwischen dem eigenen Tor und dem Strafraum des Gegners. Doch im gegnerischen Sechzehner hat die Mannschaft noch viel Luft nach oben. «In diesem Bereich sind wir schwach. Wir können noch 90 Prozent mehr herausholen.» Doch trainieren lässt sich die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss nicht. «Das muss man als Spieler haben. Der Trainer ist da hilflos», hält Clemente fest.

Durch bessere Fitness auch mental frischer

Oft ist die schlechte Chancenverwertung aber auch reine Kopfsache. Da bessere Fitness auch im mentalen Bereich hilft, könnte das Manko im Strafraum auf diese Weise ausgemerzt werden. «Wir rennen uns kaputt», umschreibt Clemente den Fussball von heute. Folglich nimmt die Leistungsfähigkeit mit Fortdauer eines Spiels ab. «Ist man fitter als der Gegner, ist auch der Kopf parat», ergänzt der Trainer. Die antrainierte physische Stärke könnte für den des FC Buchs also Gold wert sein.