Die Schule neu erfinden – damit das Lernen wieder Freude macht. Klingt interessant, oder? Das dachten sich auch die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer, die kürzlich der Einladung zur Lesung von Peter Sutter in der Bibliothek Buchs gefolgt waren.
Peter Sutter begann seine Ausführungen mit einer Beobachtung, die wohl die meisten Eltern teilen:
Obwohl sich alle Kinder auf den ersten Schultag freuen, verlieren die meisten ihre anfängliche Freude im Verlaufe ihrer Schulzeit immer mehr.
Dies, so Sutter, liege nicht an den Kindern, sondern an einer Schule, welche sich zu wenig an den tatsächlichen Lern- und Lebensbedürfnissen der Kinder orientiere.
Schule umgestalten oder gar neu erfinden?
Mit viel Herzblut und Engagement präsentierte Sutter seine Ideen, wie die Schule umgestaltet oder gar neu erfunden werden könnte. An die Stelle einer mehr oder weniger künstlichen, vom natürlichen Alltag abgeschirmten Schulwirklichkeit sollte die natürliche Lebenswelt treten und das bereits bestehende Angebot an Lernressourcen genutzt werden, wie zum Beispiel Ateliers, Bibliotheken, Museen, die Natur, die Musikschule oder Vereine, um nur einige Beispiele zu nennen.
Diese Angebote könnten nach Belieben um vieles mehr erweitert werden, so etwa durch Quartiertreffpunkte, Kurszentren, Schreibstuben oder Wissens- und Erfahrungsaustausch von Mensch zu Mensch. Jedes Kind würde sich frei und selbstbestimmt durch diese offene Lernwelt bewegen und hätte dabei einen «Götti» beziehungsweise eine «Gotte» zur Seite, die das Kind begleiten und es bei möglichen Schwierigkeiten unterstützen würde. Stets würde aber das individuelle Interesse im Zentrum stehen und nicht eine Beschulung aufgrund eines Lehrplans.
Bestehendes System unterstützt nicht optimal
Das Publikum fühlte sich durch diese Visionen inspiriert und es wurde eifrig weiterdiskutiert. Einig war man sich, dass die Schule in vielen Bereichen veraltet sei und die individuelle Lernentwicklung der Kinder und Jugendlichen nicht optimal unterstütze. Doch viele Faktoren trügen dazu bei, dass das bestehende System erhalten bleibe, ein wichtiger sei die Angst vor dem Unbekannten. Dennoch würde es sich lohnen, mit mutigem Blick in eine sich ändernde Zukunft zu schauen, nicht nur in Bezug auf die Schule, sondern auch auf andere Lebensbereiche. Wie eine pensionierte Kindergärtnerin sagte:
Dieses Buch müsste Pflichtlektüre an allen Pädagogischen Hochschulen sein. Ein radikales Konzept, das die gesamte Gesellschaft total verändern würde.
Abschliessend gab Peter Sutter bekannt, dass in Buchs nächstens die Gründung einer Elternorganisation erfolgen werde, um Anliegen der Eltern stärker als bisher in den Schulalltag einbringen zu können.