Kinderkram: «Die Schwangerschaft ist ein Trainingscamp für das Muttersein» | W&O

03.06.2022

Kinderkram: «Die Schwangerschaft ist ein Trainingscamp für das Muttersein»

In der Kolumne «Kinderkram» schreibt die ehemalige W&O-Redaktorin Katharina Rutz regelmässig über den Alltag mit ihrer Familie.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
Ich war gerne schwanger. Ich hatte keine schlimmen Beschwerden und all die Vorgaben hinsichtlich Essen und Verhalten störten mich wenig. Denn so eine Schwangerschaft geht vorbei und ist keine Krankheit. Eine Krankheit ist sie tatsächlich nicht, sondern viel mehr ein Trainingscamp für das Muttersein. Die Müdigkeit des ersten Drittels wird man als Mama so schnell nicht mehr los (siehe Kinderkram vom 6. Mai). Die Essgewohnheiten ändern sich langfristig:
Vor dem Fernseher essen gibt’s nicht mehr, das verbietet Mama ihren Kindern schliesslich auch.
Alkohol ist grundsätzlich nach der Schwangerschaft und Stillzeit wieder möglich, aber im Übermass nicht zu empfehlen.
Denn das Auskurieren des Katers am nächsten Tag wird ersatzlos durch die Kinder gestrichen.
Die Beine sind nicht mehr so schwer wie im letzten Drittel, sondern eher durchtrainiert vom Hinterherrennen – Achtung Strasse, Treppe, Kuh! Dafür sind die Arme schwer vom ständigen Herumtragen des Kleinkindes. Deshalb wird man auch die Rückenschmerzen eine Zeit lang noch nicht los. Ach ja und die Hobbys und das Reisen. Zwar ist auch mit Kugelbauch noch vieles möglich, Fliegen sollte man aber im letzten Drittel nicht mehr.
Risikosportarten wie Skifahren und Reiten sind auch gestrichen. Das alles geht später natürlich wieder, aber eine ganze Weile nicht mehr so unkompliziert wie früher.
Auch an die Arzttermine kann man sich in der Schwangerschaft bereits gewöhnen. Mit einer Schwangerschaftsdiabetes, wie ich sie zweimal hatte, darf man gar noch etwas häufiger zum Ultraschall. Mit Baby geht man dann alle paar Wochen, später Monate, zum Kinderarzt. Neben den Entwicklungskontrollen und den Impfungen gibt es da ja auch noch die eine oder andere Kinderkrankheit.
Ach ja, und die Sorgen, die man sich um das ungeborene Kind im Bauch macht, gehen auch nicht mehr weg. Im Gegenteil, wenn sie dann mal draussen sind, laufen, rennen und klettern und in den Ausgang gehen, dann hören die Sorgen nie mehr auf.
Ich rate Ihnen, falls Sie gerade schwanger sind – trainieren Sie fleissig. Autorin Katharina Rutz ist hauptberuflich Mami von Lilly (8), Sarah (7) und Julian (1), nebenberuflich Journalistin, Bäuerin und Pferdenärrin. Frühere Kinderkram-Kolumnen: www.wundo.ch/tag/kinderkram