Korporation schlanker organisieren, Herausforderungen gemeinsam meistern | W&O

31.10.2022

Korporation schlanker organisieren, Herausforderungen gemeinsam meistern

Die Wartauer Dorfkorporationen sowie Zweckverbände Elektrizitätsversorgung und Gemeinschaftsantennenanlage informierten über den geplanten Zusammenschluss.

Von Hanspeter Thurnherr
aktualisiert am 28.02.2023
Am 27. November entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der fünf Dorfkorporationen (DK) Azmoos, Malans, Oberschan, Trübbach und Weite an der Urne über den Zusammenschluss zur Elektro- und Wasserkorporation Wartau. An der Infoveranstaltung vom Freitag konnte Projektleiter Rolf Domenig rund 160 Per­sonen begrüssen. Er sagte, die neue Organisation erhalte den Auftrag, die technische Infrastruktur für Strom, Wasser und Telekom in einer Hand sicherzustellen.

Gleiche Bedingungen bei Tarif und Leistungen

Gemeindepräsident Andreas Bernold bestätigte, dass der Anstoss zum Zusammenschluss aus den Dorfkorporationen kam, die Gemeinde ihn aber begrüsse. So stehe künftig den Kunden ein kompetenter Partner zur Verfügung. Hanspeter Dürr, Präsident der DK Malans, begründete den Antrag der fünf DKs. Die Anforderungen durch Vorschriften und die Technik im Wandel stiegen ständig. Der Zusammenschluss ermögliche unter anderem für alle Bürge­rinnen und Bürger gleiche Bedingungen bei Tarif und Leistungen. Für Michael Gabathuler, Verwaltungsrat der DK Trübbach, liegen die Vorteile beim Bereich Strom darin, dass für Abrechnung, Buchhaltung, Tarifkalkulationen, Materialeinkauf und Investitionen nur noch eine Korporation bestehe. «Die Herausforderungen meistern wir künftig gemeinsam», schloss er. Paul Gabathuler, Präsident DK Weite, erläuterte die komplexe Struktur der Wasserversorgung und sagte:
Wir haben deshalb eine Bestandesauf­nahme gemacht und gemerkt, wir können dies künftig sicher schlanker organisieren.

Pikettdienst ist ein Plus für die Bevölkerung

Hanspeter Bruggmann, Präsident der Gemeinschaftsantennenanlage Wartau (GAW), zeichnete die Entwicklung der GAW seit ihrer Gründung 1980 nach, welche heute nebst Fernseh- und Telefonanschluss auch Internet und Mobile umfasst. Aktuell ist der Ausbau des Glasfasernetzes im Gang. Künftig werden sämtliche ganzjährig bewohnten Liegenschaften mit Glasfaser erschlossen sein – und dies kostenlos. Harry Kaiser, Präsident DK Azmoos, sieht bei der Sparte Installationsgeschäft den Vorteil bei künftigen Synergien. Das Geschäft werde wie bisher als Einzelsparte ausgewiesen.
Wir haben in unserem Geschäftsbereich Mitbewerber, denen wir uns stellen müssen.
Als Plus für die Bevölkerung sieht er den Pikettdienst während 24 Stunden an 365 Tagen sowie Angebot und Beratung durch ein Fachgeschäft in der Gemeinde. Robert Signer, Präsident der DK Oberschan, stellte die Gemeinnützigen Leistungen, welche die fünf Dorfkorporationen leisten und welche die künftige EW Wartau auch weiterhin «zum Wohle der Menschen» erbringen möchte vor. Dazu gehören der Erhalt der Dorfbrunnen, die Treffpunkte, kulturelle Anlässe und diverse Unterstützungen. Für die Finanzierung dieser Leistungen sieht Signer zwei Möglichkeiten: einen gewissen Gewinnprozentsatz im Budget oder alle Aufgaben ohne Grundauftrag in einem Kostencenter zusammenfassen.

Alle stimmen zu – oder es bleibt alles beim Alten

Wie Rolf Domenig erklärte, bliebe bei einem Nein an der Urnenabstimmung alles beim Alten. Bei einem Ja würden an der Bürgerversammlung im Frühling die Statuten verabschiedet und ein Konstitutionsrat gebildet, der die Organisation definiert und die neue Behörde vorbereitet. Operativer Start der EW Wartau könnte voraussichtlich am 1. Januar 2024 sein. In der rege genutzten Diskussion tauchten Fragen auf wie beispielsweise: Wo liegen die «Knacknüsse» des Zusammenschlusses? Warum wird das kaum rentable Installationsgeschäft mitübernommen? Wie hoch ist die gemeinsame Bilanzsumme und das Vermögen der heutigen DKs? Was ist, wenn nur eine DK Nein sagt – wäre dann ein Zusammenschluss der verbleibenden möglich? Auch zu Letzterem gab es eine Antwort: Entweder stimmen alle zu oder es bleibt alles beim Alten.