Der Rheintaler Film-, Theater- und Opernregisseur Kuno Bont, der in Werdenberg wohnt, kehrt nochmals zur Freilichtbühne Rüthi zurück und übt mit den «Alten» den Aufstand. Er inszeniert für die Theater Company, das Ausbildungstheater der Freilichtbühne Rüthi, eine von ihm selbst geschriebene Persiflage mit dem Titel «Die Verwandlung». Diese macht die sogenannt Technologie-Diktatur, wie sie viele der älteren Generation tagtäglich erfahren, zum Thema, heisst es in einer Medienmitteilung der Theater Company Rüthi.
Wenn älteren Menschen manchmal der Kragen platzt und sie hilflos wegschauen, dann sind sie überfordert. Weil sie den PIN-Code vergessen haben, das Mittagessen neu übers Handy bestellen müssen, oder die Aktivitäten ab sofort mit Pop-up-Meldungen auf dem Handy angekündigt werden.
Auch in der fiktiven Altersresidenz «Paradiesli» schreitet die technische Revolution munter voran. Eine gemeine Stubenfliege (Dario Cantieni) erzählt auf der Bühne des Diogenes Theaters in Altstätten erstmals, wie eine Gruppe älterer Menschen dem digitalen Zeitalter ein spektakuläres Schnippchen schlägt. Die «Alten» entwickeln unter Stress bald tierisches Verhalten. Der Herr Wolf wird wirklich zum Wolf, der Herr Löwe zum brüllenden Aufbegehrer und die Frau Boa-Tschek zur gefährlichen Schlange. Da hat das Erdmännchen eine glänzende Idee.
Ein zweiter Frühling für alle
Die Proben zur «Verwandlung» sind in vollem Gange und siedeln ab dem 29. Dezember vom Werkhof in Rüthi ins Diogenes Theater nach Altstätten über. Die Theater Company freut sich, dass sie dort Gastrecht erhalten hat.
Die Menschen, die auf der Bühne stehen, gehören seit Jahren zum Stammensemble der Freilichtbühne Rüthi. Jetzt haben sie ihr eigenes Theaterstück bekommen – für alle ein Anlass, nochmals alle Register zu ziehen. Unter der Leitung von Regisseur Kuno Bont und Co-Regisseurin Christina Klein, die hier eine Regie-Stage absolvieren kann, erleben alle Beteiligten mit der «Verwandlung» einen zweiten Frühling. Manchmal ist es trotz Probedruck so lustig, dass sie sich den Bauch halten müssen vor lauter Lachen.
Die Aufführungen finden zwischen dem 11. und dem 24. Januar im Diogenes Theater in Altstätten statt – zwei davon an einem späteren Sonntagnachmittag. Die Mitwirkenden präsentieren sich auf der Internetseite der Theater Company wo man auch zur Buchungsseite des Diogenes Theaters weitergeleitet wird.
Die Malia Stiftung verleiht den kreativen Glanz
Die Malia Stiftung, das regionale Kompetenzzentrum für die soziale und berufliche Integration von Menschen mit psychischen Herausforderungen im St.Galler Rheintal, bringt ihr Kreativatelier mit voller Energie in das neue Theaterstück von Kuno Bont ein. Auf dem Gutshof Forst in Altstätten begleitet die Stiftung Menschen dabei, ihre Fähigkeiten zu entdecken und Schritt für Schritt ihren Platz im Arbeitsleben zu finden.

Hohe Anforderungen an Kostüm und MaskeFür das Stück «Die Verwandlung» entsteht derzeit im Kreativatelier eine Vielzahl kunstvoller Accessoires, Masken und Dekorationselemente. Unter der Leitung von Thomas Pitsch – mit dem der Regisseur schon bei La Traviata, Novecento und Fellinis Träume zusammengearbeitet hat – schaffen Teilnehmende der Stiftung gemeinsam mit dem künstlerischen Team daran, die besonderen Effekte des Stücks rechtzeitig und mit viel Liebe zum Detail fertigzustellen.
Das Theaterprojekt stellt hohe Anforderungen an Kostüm und Maske.
Während sich die erfahrenen Visagistinnen Helen Hengartner und Tatiana Mahr sowie die Kostümexpertinnen Renate Arends und Stefanie Lombardo um die klassischen Bereiche kümmern, setzt Regisseur Kuno Bont zusätzlich auf neue kreative Partnerschaften. «Es ist Thomas Pitsch und dem spannenden Theaterprojekt gelungen, die Menschen in der Malia Stiftung für das Verwandlungsprojekt voll und ganz zu begeistern. Und das ist eine pure Freude», sagen Regisseur und Initiant Kuno Bont sowie die künstlerisch verantwortliche Bernarda Mattle unisono.
Einmal mehr zeigt sich, wie Kooperationen ausserhalb des eigentlichen Theaterumfelds künstlerische Werke bereichern und gleichzeitig Menschen neue Perspektiven eröffnen können.
Kuno Bont probt mit den «Alten» den Aufstand