Logistische Herausforderung für SBB: Totalsperre bei Bahnstrecken in der Region | W&O

10.05.2022

Logistische Herausforderung für SBB: Totalsperre bei Bahnstrecken in der Region

Die Bauarbeiten für den Doppelspurausbau in den Regionen Werdenberg und Rheintal führen in den Jahren 2023 und 2024 zu vorübergehenden Anpassungen im Fahrplan. Der Bund investiert 250 Millionen Franken in den Ausbau.

Von armando.bianco
aktualisiert am 28.02.2023
Die Bauarbeiten für den Doppelspurausbau in den Regionen Werdenberg und Rheintal führen zu vorübergehenden Anpassungen im Fahrplan (siehe weiter unten). Die Totalsperre zwischen Buchs und Altstätten dauert vom 27. Februar bis zum 29. Oktober 2023. Dadurch können die Bauarbeiten rund ein Jahr früher abgeschlossen werden, als wenn die Arbeiten unter laufendem Betrieb durchgeführt würden, wurde an einer Medienorientierung festgehalten. Und vom 30. Oktober 2023 bis am 25. Oktober 2024 ist die Bahnstrecke zwischen Sargans und Buchs nachts für den Zugverkehr unterbrochen. Der Sinn der ganzen Übung: Zwischen St. Gallen und Sargans sollen die Fernverkehrszüge künftig im Halbstundentakt verkehren. Dafür müssen zusätzliche Doppelspurabschnitte gebaut sowie weitere Bauarbeiten ausgeführt werden.

Ein Bahnersatz von ausserordentlichen Umfang

«Ein achtmonatige Totalsperre ist eine grosse logistische Herausforderung. Besonders anspruchsvoll ist die Strecke zwischen Buchs und Altstätten», so Gesamtprojektleiter Christian Furrer. «Totalsperrung heisst: kein regionaler Bahnverkehr, keine Fernzüge und auch keine Güterzüge», ergänzte Beat Kisseleff, Leiter Angebotsplanung Ostschweiz und Tessin SBB. Dafür hat man einen Bahnersatz organisiert, der in diesem Umfang nicht ganz selbstverständlich sei. Damit würden die SBB zeigen, dass ihnen viel daran liege, der Kundschaft während der Bauarbeiten bestmögliche Reisemöglichkeiten anzubieten.
 Während der Totalsperre wird der Zug durch Busse ersetzt.
Während der Totalsperre wird der Zug durch Busse ersetzt.
Bild: Heini Schwendener

Reisezeiten werden länger

Dennoch liessen sich während der Bauarbeiten Reisezeitverlängerungen um bis zu 30 Minuten, zusätzliche Umsteigevorgänge sowie alternative Reiserouten nicht vermeiden. Im Frühjahr 2023 finden erste Vorarbeiten in Buchs Nord statt, wenn eine ein Kilometer lange Doppelspurinsel realisiert wird. Im Jahr darauf gehört zu den Hauptarbeiten die Erstellung der vier Kilometer langen Doppelspurinsel zwischen Sevelen und Buchs. Zwischen Sevelen und Buchs (4 Kilometer), in Buchs Nord (0,9 Kilometer) sowie zwischen Oberriet und Oberriet Nord (2,8 Kilometer) wird die Strecke somit doppelspurig. Entlang den Ausbauten werden die bestehenden Gleise erneuert, damit die Züge auch in Zukunft sicher und pünktlich verkehren können. Die SBB rechnet mit Gesamtkosten von rund 250 Mio. Franken. Die Finanzierung erfolgt über den Ausbauschritt 2025 des Bundes.

Die wichtigsten Anpassungen im Fahrplan

In der Zeit vom 27. Februar bis 29. Oktober 2023 fallen der IR13 und die S4 zwischen Buchs und Altstätten aus und werden durch Busse ersetzt. Anstelle der S4 verkehren Busse im Halbstundentakt zwischen den beiden Städten mit Halt an allen Stationen, sprich Bahnhof Salez-Sennwald, Post Sennwald, Dorf Rüthi und Sekundarschule Oberriet. Anstelle des IR13 verkehrt in beide Richtungen ein Bus pro Stunde zwischen Buchs und Altstätten mit Zwischenhalt in Oberriet und ein Schnellbus pro Stunde ohne Halt direkt via Autobahn zwischen Buchs und St. Margrethen. Der Fahrplan des IR13 zwischen Buchs und Sargans wird leicht angepasst. Dadurch bieten die Züge in Buchs bessere Anschlüsse auf die Bahnersatzbusse und in Sargans mehr Umsteigezeit auf den IC3 in Richtung Zürich, wie die SBB mitteilen. Die Railjet-, Nightjet- und EC-Züge halten in dieser Zeitspanne nicht in Sargans. Vom 30. Oktober 2023 bis am 25. Oktober 2024 entfällt der Anschluss vom IR13 auf den IC3 in Sargans in beiden Richtungen. Der IR13 verkehrt aufgrund der Bauarbeiten zwischen Buchs und Sargans mit reduzierter Geschwindigkeit und kann keinen Anschluss auf den IC3 bieten. Die reduzierte Geschwindigkeit ist ein Teil der Sicherheitsvorkehrungen bei den Arbeiten tagsüber, wie Gesamtprojektleiter Christian Furrer, an der Medienorientierung gestern betonte. Die Reisezeiten zwischen Buchs respektive Altstätten und Zürich verlängern sich dadurch um bis zu 25 Minuten.
 Der Ausbau Doppelspur tangiert den Fahrplan in der Region. Bilder: Heini Schwendener
Der Ausbau Doppelspur tangiert den Fahrplan in der Region. Bilder: Heini Schwendener
Regio-Express und S4 fallen aufgrund der nächtlichen Streckensperre mit Ausnahme von Samstagnacht jeweils von 21.50 bis 5 Uhr zwischen Buchs und Sargans aus und werden durch Busse ersetzt. An vier Wochenende wird es aufgrund von Arbeiten auf dieser Strecke einen kompletten Ersatz durch Busse geben. Die Daten dafür sind noch nicht bekannt. Zu einer Spezialsituation kommt es in Sevelen, wo die S4 tagsüber alle zwei Stunden nicht halten kann. Das ist aufgrund eines Trassenkonfliktes immer dann der Fall, wenn der Railjet verkehrt. Ein Ersatz in Form von Bussen wird organisiert. Die Railjet-, Nightjet- und EC-Züge werden in Sargans nicht halten. Einzelne Railjet- und Nightjet-Verbindungen werden während der nächtlichen Streckensperre umgeleitet und verkehren mit geänderten Fahrzeiten. Rückbauten im Werdenberg Die ehemaligen Haltestellen in Weite-Wartau und Räfis-Burgerau werden im Rahmen des Doppelspurausbaus rückgebaut. «Wir geben diese Areale quasi der Natur zurück», so Gesamtprojektleiter Christian Furrer. Beim Bahnhof Sevelen werden die Perronanlagen angepasst. Anpassungen sind auch auf dem Rheintaler Abschnitt notwendig. Der Bahnhof Rüthi wird zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut, damit die S-Bahnen hier in Zukunft kreuzen können. Der Bahnhof in Oberriet wird ebenfalls baulich angepasst, wie den Projektunterlagen der SBB weiter zu entnehmen ist.