Machbarkeitsstudie Drei Könige: Gemeinderat entscheidet sich für Maximalvariante | W&O

07.09.2022

Machbarkeitsstudie Drei Könige: Gemeinderat entscheidet sich für Maximalvariante

Die Investitionen von 27 Millionen Franken auf  dem Areal Drei Könige sollen den Seveler Steuerfuss nicht erhöhen.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
Gespannt wurde die Präsentation der Machbarkeitsstudie für die Entwicklung des Areals Drei Könige erwartet. Von Interesse war in Sevelen auch, welche Variante der Gemeinderat zur Weiterbearbeitung vorschlägt. So besuchten am Dienstagabend etwa 150 Leute die Informationsveranstaltung. Nach rund 20 Minuten liess Gemeindepräsident Eduard Neuhaus die Katze aus dem Sack: Der Gemeinderat schlägt die Maximalvariante vor – also eine Neubebauung des Gesamtareals mit grösserem Saal, mit Restaurant, mit Dorfplatz und mit Mantelnutzung.

Breit abgestützter Variantenentscheid

Die Behörde habe intensiv diskutiert, ob sie eine Varian­tenempfehlung abgeben solle, sagte Neuhaus.
Wir haben schliesslich im Gemeinderat beschlossen, in dieser Sache zu führen. Wir sagen darum, welche Variante wir bevorzugen.
Der Entscheid für die Variante 3 werde nicht nur vom Gemeinderat, sondern auch von der Baukommission 3K und der Mehrheit der breit abgestützten Planungskommission 3K getragen, betonte der Gemeindepräsident. Nur diese Maximalvariante ermögliche eine nachhaltige Zentrumsentwicklung.

Variante 3 für 27 Millionen Franken

Der Gemeindesaal sei derzeit ungünstig platziert. Würde er nicht weichen, fehle Boden für einen Dorfplatz, der das Zentrum nachhaltig beleben soll. Patrik Hämmerle, Bauplaner und Bauberater, stellte die mit vielen Zahlen unterlegte Machbarkeitsstudie 3K vor. Seine Präsentation ist auch auf der Ho­mepage der Gemeinde aufgeschaltet (www.sevelen.ch/News/Drei-Koenige). Variante 3 wird rund 27 Millionen Franken kosten. Sie sieht ein Restaurant, einen Dorfplatz, einen Saal, 2000 m2 vermietete Flächen (Büro, Praxen, Läden, Wohnen) und zwei Tiefgaragengeschosse für 90 Parkplätze vor. Der neue Saal wäre um rund einen Drittel grösser als der jetzige und würde Platz bieten für 300, 400 oder 550 Personen (Bankettbestuhlung; Bestuhlung; ohne Bestuhlung).

Jährliche Belastung: 315'000 Franken

Unter der Voraussetzung, dass die 27 Millionen Franken Investition dem Verwaltungs- und dem Finanzvermögen angerechnet werden, ergibt sich bei der Gegenüberstellung von Einnahmen (Mieterträge) und Ausgaben (Zinsen, Reserve Werterhalt, Unterhalt) eine jährliche Belastung für die Gemeinde von 315'000 Franken. Bei Variante 2 (Restaurantgebäude ersetzten, bestehenden Saal sanieren) beläuft sich dieser Betrag auf  200'000 Franken (Investition: 11 Millionen Franken); bei Variante 2plus (nachträg­licher Neubau Saal) würde die jährliche Nettobelastung 390'000 Franken betragen (Investition: 16 Millionen Franken). Eduard Neuhaus betonte mit Nachdruck, es sei das Ziel, diese Areal-Entwicklung ohne Erhöhung des Steuerfusses umzusetzen (vgl. Text , Areal Gärbi). 18 bis 22 Wohnungen auf dem Areal Gärbi Sevelen Ziel ist es, dass die Investitionstätigkeit auf dem Areal Drei Könige möglichst zu kei­-ner Erhöhung des Steuerfusses führt. Dabei spielt das Areal des Altersheims Gärbi, dessen Betrieb Ende dieses Monats ins neue Pflege- und Betreuungszentrum Büelriet verlegt wird, eine bedeutende Rolle. Eine von der Gemeinde in Auftrag gegebene Nutzungsanalyse und eine Grobkostenschätzung inklusive Ertragsberechnung hat ergeben, dass auf dem Areal Gärbi 18 bis 22 Wohnungen realisierbar wären. Bezahlbares Generationenwohnen stehe dabei im Vordergrund, sagte der Gemeindepräsident. Realisiert werden sollen die Wohnungen durch die Gemeinde im Finanzvermögen. Eine Grobkostenschätzung rechnet mit 13,2 Millionen Franken (+/-25 %). Eduard Neuhaus sagte an der Infoveranstaltung am Dienstagabend: «Gemäss Ertragsberechnung ist ein Gewinn aus dem Anlagewert von rund 160000 Franken pro Jahr möglich, dies entspricht aktuell rund 1,8 Steuerfussprozenten.» Im Budget 2023 werden der Abbruch des bestehenden Gebäudes (200000 Franken) sowie ein Projektierungskredit (170000 Franken) eingestellt. Über den Realisierungskredit wird das Volk voraussichtlich im Jahr 2024 an der Urne abstimmen können. (she)
 Auf dem Areal des Altersheims Gärbi könnte eine Überbauung mit 18 bis 22 Wohnungen realisiert werden.
Auf dem Areal des Altersheims Gärbi könnte eine Überbauung mit 18 bis 22 Wohnungen realisiert werden.
Bild: Heini Schwendener
In der Diskussion wurde der Variantenentscheid nicht in Frage gestellt. Kritisch wurde aber bemerkt, dass kein belebter Dorfplatz entstehe, wenn dieser tagsüber auch als Parkplatz genutzt werden könnte. Auch wurden die Mieteinnahmen von 645000 Franken aus Restaurant, Saal und Mantelnutzung als gar optimistisch eingestuft. Wie geht es weiter? Die nächsten Schritte bei der Areal-Entwicklung Drei Könige sehen wie folgt aus: An der Budget-Bürgerversammlung vom 29. November wird der Gemeinderat auf Antrag der Baukommission die Empfehlung bzw. den Variantenentscheid präsentieren und mittels Gutachten den Antrag auf einen Projektierungskredit von 450000 Franken stellen. Über den Realisierungskredit für die Areal-Entwicklung kann die Bevölkerung voraussichtlich Ende des Jahres 2024 an der Urne befinden. Läuft weiter alles rund, könnte laut Patrik Hämmerle im zweiten Quartal 2026 der Baustart erfolgen. Der Bezug des neu überbauten Areals Drei Könige wäre dann im ersten Quartal des Jahres 2028 vorgesehen. (she)