Am 30. November stimmen wir über die Service-Citoyen-Initiative ab. Gerade als Milizoffizier sehe ich darin ein ernsthaftes Risiko für die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes. In einer Zeit wachsender Spannungen in Europa brauchen wir alle verfügbaren Wehrpflichtigen, um Armee und Zivilschutz wieder auf ein robustes Niveau zu bringen, nicht um sie auf beliebige «Dienste an der Allgemeinheit» zu verteilen.
Die Initiative tut so, als ob zusätzliche Einsatzfelder Sicherheit schaffen würden. Das Gegenteil ist der Fall! Wenn der gleiche Jahrgang künftig auf zahllose Bereiche verteilt wird, fehlen uns Soldatinnen und Kader in den Verbänden, die im Ernstfall tatsächlich funktionieren müssen. Für die Ausbildung, den Kaderaufbau und die Einsatzbereitschaft wird Personal benötigt, das bereit ist, Verantwortung in den Bereichen Landesverteidigung und Zivilschutz zu übernehmen. Wer die Pflicht beliebig ausweitet, verwässert genau diese Kernaufgabe.
Hinzu kommt: Die Initiative will die Zahl der Dienstpflichtigen faktisch verdoppeln. Das klingt nach «mehr Engagement», heisst in der Realität aber vor allem eines: massiv höhere Kosten. Mehr WK-Tage, mehr Ausfälle in den Betrieben, mehr Entschädigungen, mehr Verwaltung. Diese Mehrkosten bezahlen am Schluss die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, und zwar nicht für mehr Sicherheit, sondern für ein bürokratisches Beschäftigungsprogramm, dessen Nutzen unklar bleibt.
Wenn wir die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz ernst nehmen, müssen wir unsere knappen personellen Ressourcen gezielt dort einsetzen, wo sie im Krisenfall zählen: in der Armee und im Zivilschutz. Wir brauchen keine Verdoppelung der Kosten, sondern eine Stärkung des bestehenden Milizsystems.
Aus Verantwortung gegenüber Sicherheit, Wirtschaft und Steuerzahlern sage ich am 30. November Nein zur Service-Citoyen-Initiative.
Maj Swen Büchel, Präsident der Offiziersgesellschaft Werdenberg, Oberer Weidweg 1489, 9475 Sevelen
Nein zu einer Schwächung von Armee und Zivilschutz