Preisverleihung des W&O-Sportpreis 2022: Klare Siegerinnen und Sieger in den drei Kategorien | W&O

Buchs 18.02.2023

Preisverleihung des W&O-Sportpreis 2022: Klare Siegerinnen und Sieger in den drei Kategorien

Im BZBS in Buchs wurde gefeiert. Denn alle zur Wahl gestandenen Sportlerinnen und Sportler des Sportpreises durften sich mit der Nomination als Gewinner fühlen.

Von Robert Kucera
aktualisiert am 01.03.2023

Im Lichthof des BZBS fand die Preisverleihung des W&O-Sportpreis 2022 statt. Die Sieger sind: Elisabeth Santner bei den Sportlerinnen, Christoph Dürr bei den Sportlern, Bettina Nadig erhielt zusammen mit ihrem Gatten René den Raiffeisen-Ehrenpreis sowie die Mannschaft des Jahres ist der Pontonierfahrverein Buchs.

Im Showblock begeisterten die jungen Turnerinnen und Turner des TV Buchs das Publikum. Im zweiten Teil machte die Technik aber nicht mit. So tanzte man ohne Musik weiter, was die Sportlerinnen, Sportler, Sponsoren und Gäste mit lautstarkem rhythmischen Klatschen honorierten.

Die Sieger des W&O-Sportpreis 2022 sind (vorne von links): Elisabeth Santner bei den Sportlerinnen, Christoph Dürr, vertreten durch seinen Vater Josef, bei den Sportlern, Bettina Nadig mit ihrem Gatten René (abwesend wegen einer Operation) erhielten den Raiffeisen-Ehrenpreis sowie im Hintergrund der Pontonierfahrverein Buchs, die Mannschaft des Jahres.
Die Sieger des W&O-Sportpreis 2022 sind (vorne von links): Elisabeth Santner bei den Sportlerinnen, Christoph Dürr, vertreten durch seinen Vater Josef, bei den Sportlern, Bettina Nadig mit ihrem Gatten René (abwesend wegen einer Operation) erhielten den Raiffeisen-Ehrenpreis sowie im Hintergrund der Pontonierfahrverein Buchs, die Mannschaft des Jahres.
Robert Kucera

Rücktritte und grosse Ambitionen

Moderator Alexander Schawalder führte mit Witz und sportlicher Kompetenz durch die Preisverleihung und holte allerlei Wissenswertes aus den Nominierten heraus. So erfuhr man im Lichthof von den Ehrenpreis-Kandidatinnen und Kandidaten, dass Franco Chiani (Schwingclub Wartau) bereits 80 Jahre Vorstandsarbeit hinter sich hat und Velofahren als neue Tätigkeit sehr schön sei.

Sonja Vetsch (Damenturnverein Wildhaus) hat nach ihrem Rücktritt als Präsidentin die Fronten gewechselt und blickt nun hinter die Kulissen des Turnsports beim St. Galler Turnverband. Was aus ihrer Sicht spannend ist.

Bei den Mannschaften erfuhr man vom Team Toggenburg, dass das Formationsfahren nicht ganz ohne ist. So musste man an den gewonnen Schweizer Meisterschaften nach einem Zusammenstoss auf einen Ersatzmann zurückgreifen. Und wie sieht der Weg zur Titelverteidigung aus? «Wir sind nicht die fleissigsten, wir haben erst ein Training absolviert», sagte Thomas Bösch am Freitagabend im BZBS. Sogleich wies er aber darauf hin, dass es am Samstag weiter geht mit dem Einstudieren der Kür. Kurz darauf erläuterte Dietmar Lamprecht, Präsident Squashclub Grabs, wie gross der Aufwand sei, so lange an der Spitze dieses Sports zu sein und dass es dazu den Einsatz von ausländischen Spielern braucht. Trotz drei Meistertiteln ist der Siegeshunger ungestillt. So verkündet Lamprecht:

Der Zweite ist der erste Verlierer.

Im Fokus: Weltrekord und das nächste Tattoo

Bei den nominierten Sportlern war nur Robert Vuketic persönlich anwesend. Der Ultratriathlet berichtete von «Matsch im Kopf ab dem vierten Tag», betonte aber, dass ein fünffacher Ironman Spass mache. Ob er erneut am nächsten Swissultra teilnimmt, steht noch nicht fest. Obschon Vuketic eines reizt:

Ich könnte bei einem drei- oder vierfachen Ironman anhand meiner letztjährigen Zeiten beim fünffachen einen neuen Weltrekord aufstellen.

Moderator Alexander Schawalder führte ausserdem kurz aus, was der nominierte Snowboarder Jan Scherrer ihm per Sprachnotiz zukommen liess. So berichtete er von einem intensiven Jahr als Profisportler, den Schreiben der Bachelor-Arbeit und seiner neuen Rolle als Vater. Zudem sind Scherrer und seine Frau in einer Tattoo-Challenge. Mit der nächsten Medaille folgt das nächste Tattoo.

 Ohne Musik weiter getanzt: Die jungen Turnerinnen und Turner des TV Buchs begeisterten das Publikum in zwei Showblocks.
Ohne Musik weiter getanzt: Die jungen Turnerinnen und Turner des TV Buchs begeisterten das Publikum in zwei Showblocks.
Bild: Robert Kucera

Der nächste Schritt: Nati und die Heim-WM

In der Kategorie Sportlerin des Jahres vertrat Marcia Andrade ihre Schwester Lydia. Andrade schildert, dass ihre Schwester zwar Profispielerin sein, aber dennoch beim SV Meppen einen 30-Prozent-Job hat. Auf die Frage, wann man mit Lydia Andrades Einstand in der Nati rechnen könne, hielt Marcia fest: «Nun ist die ehemalige Trainerin von Lydia Nati-Trainerin. Ich hoffe, dass sie nun gute Chancen hat.» Ebenfalls Profi ist Nicole Göldi. Die E-Mountainbikefahrerin – Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin – fährt derzeit aber mit dem Rennvelo zwecks Grundlagentrainings. Ihr grosses Ziel ist die WM in der Schweiz 2024. Sie sagt:

Ich will Vollgas geben und nochmals den Titel holen.

Zudem berichtet sie, dass das Fahren mit Motor ganz schön anstrengend sei. «Mein Durchschnittspuls bei einem Rennen ist 188.» Dies, weil die Strecken sehr schwer sind und keine Ruhepausen beinhalten.

Eine Weltmeisterin und zwei Schweizer Meisterinnen

Die Kategorie Sportlerinnen versprach eng und spannend zu werden. Weltmeisterin Nicole Göldi hatte den Grosserfolg auf ihrer Seite und traf auf zwei Schweizer Meisterinnen mit enorm viel Wahl-Kapazität in ihren Sportarten. So ist Lydia Andrade Fussballerin, Elisabeth Santner Steinstosserin vom Turnverein Sennwald. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Santner dominierte die Kategorie und holte 52,04 Prozent der Stimmen. Dahinter wurde es eng. Lydia Andrade erzielte 24,87 Prozent, Nicole Göldi 23,09 Prozent.

Zwei Europacupsaisons  im Zweierbob

Elisabeth Santner erinnert sich noch gut an den ersten Tag, als die Nominationen für den W&O-Sportpreis 2022 veröffentlicht wurden:

Das hat mich so gefreut und ich war mega überrascht.

Bereits am Morgen erhielt sie von der Familie und vom Verein zahlreiche Rückmeldungen und Gratulationen.

 In der Kategorie Sportlerinnen erhielt Elisabeth Santner vor Lydia Andrade (im Bild Marcia Andrade, die ihre Schwester vertrat) und Nicole Göldi (von links) die meisten Stimmen zur Wahl der besten Sportlerin des Jahres des W&O-Sportpreis 2022.
In der Kategorie Sportlerinnen erhielt Elisabeth Santner vor Lydia Andrade (im Bild Marcia Andrade, die ihre Schwester vertrat) und Nicole Göldi (von links) die meisten Stimmen zur Wahl der besten Sportlerin des Jahres des W&O-Sportpreis 2022.
Bild: Robert Kucera

Nicht nur die Nomination und die Zeit der Wahlen hat die Steinstosserin genossen. Auch den Abend der Preisverleihung am Freitag im Lichthof des BZBS. Dem Publikum gab sie zu verstehen, dass es in ihrem Sport neben Kraft auch Geschwindigkeit brauche. Schliesslich habe sie bis zu 20 Meter Anlauf um den Stein zu werfen. Mit diesen Eigenschaft, Kraft und Tempo, versuchte sie sich sogar zwei Jahre lang als Bremserin im Zweierbob.  «Es war eine spannende Zeit», fasst sie die zwei Europacup-Saisons zusammen. «Aber es ist zu viel geworden.»

Spritzigkeit des Sprints hilft beim Steinstossen

Steinstossen kann dagegen gar nie zu viel werden für Elisabeth Santner. 2008 bestritt sie ihre ersten Schweizer Meisterschaften und wird auch weiterhin dabei sein. «Mein Ziel ist es, sobald die Aussensaison beginnt, gut ins Training rein zu kommen.» Nur auf die Karte Steinstossen zu setzen kommt für Santner nicht in Frage. Sie nimmt innerhalb des Turnens in der Leichtathletik teil und bestreitet Vierkampf-Wettkämpfe. Dies sind: Sprint, Hochsprung, Kugelstossen und 800-Meter- Lauf. Sie liebt die Vielseitigkeit und kann daraus Profit ziehen:

So kann ich die Spritzigkeit des Sprints  beim Anlauf im Steinstossen gut gebrauchen.

Josef Dürr hatte Konkurrenten als Favoriten

Bevor das Ergebnis der Wahl zum Sportler des Jahres bekannt gegeben wurde, tat Josef Dürr, Vater des Sportschützen Christoph Dürr, seinen Favoriten kund: «Der Snowboarder Jan Scherrer ist betreffend Social Media sicher besser vernetzt.» Als wenig später das Resultat feststand, staunte Dürr – und freute sich sehr.

Ich bin mega stolz. Das freut mich enorm für Christoph, dass er es geschafft hat.

Und er ist überzeugt, dass seinem Sohn diese Auszeichnung viel bedeutet. Sportschütze Dürr setzte sich mit dem Höchstwert des W&O-Sportpreises von 61,79 Prozent  der Stimmen vor Jan Scherrer (20,75 Prozent) und dem Ultratriathleten Robert Vuketic (17,46 Prozent) durch.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Dass sein Sohn Christoph Sportschütze geworden ist, hält Vater Josef Dürr an der Preisverleihung fest, daran sei er «nicht ganz unschuldig». Er war selbst begeisterter Schützen und sein Sohn wollte es ihm unbedingt gleich tun. «Als Zehnjähriger nahm er bereits im Feldschiessen über 300 Meter teil», sagt Dürr. Mittlerweile schiesst er 10 Meter Luftgewehr und 50 Meter Kleinkaliber und weilt derzeit am Weltcup in Kairo.

 Freuen sich gemeinsam über ihre Preise: Josef Dürr (links), der seinen Sohn Christoph vertritt und Robert Vuketic.
Freuen sich gemeinsam über ihre Preise: Josef Dürr (links), der seinen Sohn Christoph vertritt und Robert Vuketic.
Bild: Robert Kucera

  Seit Christoph Dürr international schiesst, wird es für den Vater schwieriger, das Wettkampfgeschehen zu beobachten. «Es ist nicht einfach, wenn man arbeitet», hält Dürr fest. Doch auf der Homepage des internationalen Verbands kann man live die Scheiben des Wettkampfs verfolgen. Im Final wird sogar ein Livestream angeboten. Dürr sagt:

Wenn ich Zeit und Gelegenheit habe, verfolge ich es immer live.

Im Talk gibt der Präsident der IG Sport St. Gallen weitere tiefe Einblicke in den Schiesssport. Denn neben der Treffsicherheit stehe auch körperliche Fitness im Vordergrund. Als Beispiel nennt er den Dreistellungswettkampf. Denn am Ende des langen Events müsse man ein sechs bis acht Kilo schweres Gewehr im Stehendschiessen so ruhig halten können, um stets eine 10 zu schiessen – denn dies ist, um an der Weltspitze Fuss zu fassen, eine Notwendigkeit. Als Ziel, schliesst Josef Dürr, habe sein Sohn die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

 

Pontoniere siegen klar

Einen klaren Sieger gab es in der Kategorie Mannschaft des Jahres. Von Beginn weg des Votings setzte sich der Pontonierfahrverein Buchs an die Ranglistenspitze und sicherte sich Platz eins mit grossem Vorsprung. Die Pontoniere gewannen mit 59,6 Prozent der Stimmen vor dem Ski-Alpin-Formationsfahrern vom Team Toggenburg (27,71 Prozent) und der ersten Mannschaft des Squashcubs Grabs (12,69 Prozent).

Grosser Nachteil beim Sektionsfahren

Der Sieg, ja selbst die Nomination zum W&O-Sportpreis stellte für den Pontonierfahrverein die grössere Überraschung dar, als die zahlreichen Erfolge am Eidgenössischen Pontonierwettfahren mit fünfmal Gold. Dies hält der damalige Fahrchef Bruno Schwendener nach der Preisverleihung fest.

Für uns ist der Preis und dass wir die Kategorie gewonnen haben eine sehr grosse Anerkennung.

Im Talk mit Moderator Alexander Schawalder erfuhr das Publikum vom Ex-Fahrchef viel Wissenswertes vom Pontoniersport. Explizit wurde der Schnürwettkampf erklärt, in welchem die Buchser schweizweit eine Macht sind.

 Erst am Eidgenössischen erfolgreich und nun auch beim W&O-Sportpreis 2022: Der Pontonierfahrverein ist die Mannschaft des Jahres.
Erst am Eidgenössischen erfolgreich und nun auch beim W&O-Sportpreis 2022: Der Pontonierfahrverein ist die Mannschaft des Jahres.
Bild: Robert Kucera

Dies dokumentieren die Triumphe am Eidgenössischen, allesamt im Einzel- und Gruppenschnüren, eindrucksvoll. Schwendener hielt im Gespräch mit dem W&O weiter fest, weshalb es dem Verein seit Jahr und Tag im Schnüren besser läuft, als beim Fahren auf dem Fluss: «Das Sektionsfahren ist extrem aufwendig. Wir gehen fünf- bis sechsmal pro Jahr zu Partnersektionen zum Auswärtstraining, so dass wir auf ruhigem Wasser trainieren können.» Nur über die Quantität sind höhere Ziel verfolgbar. «Wenn wir  vorne dabei sein wollen, wäre also Aufwand viel grösser.» Das Schnüren geht einfacher: «Hier sind wir flexibler, das können wir auch bei uns machen», erklärt Schwendener. An Nachwuchskräften mangelt es dem Verein nicht. Der Pontonierfahrverein versteht es, die Jugend neben dem sportlichen Wettstreit mit einem attraktiven und vielseitigen Jahresprogramm zu begeistern.

Geräteturnen-Duo sichert sich den Raiffeisen-Ehrenpreis

Den Ehrenpreis 2022 erhält ein Turn-Duo: Bettina und René Nadig vom STV Gams. Auf dem geteilten zweiten Platz folgen Sonja Vetsch (Damenturnverein Wildhaus) und Franco Chiani (Schwingclub Wartau).

Eine Anerkennung, die sehr viel bedeutet

«Ich bin sehr stolz darauf. Damit habe ich nicht gerechnet», hält Bettina Nadig nach der Preisverleihung zu ihrem ersten Platz beim Raiffeisen-Ehrenpreis fest.

 Moderator Alexander Schawalder mit Bettina, Fabienne und Dominik Nadig (von links).
Moderator Alexander Schawalder mit Bettina, Fabienne und Dominik Nadig (von links).
Bild: Robert Kucera

Sie und ihr Mann René, der wegen einer Rückenoperation absagen musste, aber als Ersatz Tochter Fabienne und Sohn Dominik zur Verleihung schickte, waren bereits stolz, überhaupt nominiert zu werden. Weiter schildert Bettina Nadig:

René bedeutet das sehr viel. Als er von der Nomination erfahren hat, hatte er wahnsinnig Freude.

Im Gespräch mit Moderator Alexander Schawalder schildert die Geräteturnfamilie die Erlebnisse. Tochter Fabienne berichtet stolz, dass das Leiterteam aus Vater und Mutter das Geräteturnen auf ein neues Niveau gehoben habe. Für Mutter Bettina war es eine grosse Befriedigung, nach Erfolgen die strahlenden Kinderaugen zu sehen. Oft waren es die eigenen Sprösslinge, die für Glücksmomente sorgten. «Wir haben viele Familienausflüge zu den Wettkämpfen gemacht», blickt Bettina Nadig zurück. Die Initialzündung, wie Nadigs zum Vollgas-Duo des Gamser Geräteturnens wurden, war Sohn Dominik. Nach einer Turnunterhaltung sagte er:

Mami, ich will auch ins Geräteturnen gehen.