Seveler Dorfmitte nimmt Form an – zumindest auf dem Papier | W&O

Sevelen 29.05.2025

Seveler Dorfmitte nimmt Form an – zumindest auf dem Papier

Am Dienstag informierte der Gemeinderat Sevelen über die Fortschritte im Projekt «neue Dorfmitte».

Von PD
aktualisiert am 29.05.2025
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Das geplante Dorfzentrum von Sevelen konkretisiert sich. Wie weit und schlüssig das Vorhaben bereits ausgearbeitet ist, konnten die überaus zahlreich erschienenen Sevelerinnen und Seveler diese Woche auf besagtem Platz erfahren. Grosse Fortschritte brachten die vergangenen Monate.

Abklärungen und Vorarbeiten laufen seit 2019

Sevelen soll ein neues Zentrum erhalten – nebst einem wirtschaftlichen auch ein kulturelles und gesellschaftliches mit Restaurant, weiteren Mantelnutzungen, grösserem Saal und einem derzeit fehlenden, zentralen Dorfplatz. Gemeindepräsident Eduard Neuhaus leitete mit einem Rückblick in den Abend ein. Er listete die Schritte und Abklärungen seit 2019 auf. Als Meilensteine gelten der Projektwettbewerb von 2023 und die darauffolgende Zusammenarbeit mit dem Team rund um Architekt Bernardo Bader, heisst es in einer Mitteilung.

Der Vorsitzende freute sich, dass der aktuelle Entwicklungsstand nun auch der Seveler Bevölkerung vorgestellt werden konnte. Die gut besuchte Informationsveranstaltung zeigte, dass das Thema auf grosses Interesse stösst.

Das Ziel: ein belebter Dorfplatz im Zentrum

Das ausgearbeitete Projekt basiert auf zwei Gebäuden in Hybridbauweise. Im dreistöckigen Haus «Caspar» an der Hauptstrasse sind Geschäfts- und Büroräumlichkeiten sowie vier Wohnungen geplant. Beim Storchenbüel platzieren die Architekten den Bau «Melchior» mit einem Restaurant im Erdgeschoss sowie einem lichtdurchfluteten Saal mit Bühne im Obergeschoss.

Architekt Bernardo Bader erklärt die Ausgestaltung des Gemeindesaals.
Architekt Bernardo Bader erklärt die Ausgestaltung des Gemeindesaals.
René Lenherr

Die beiden «Könige» bilden einen rechten Winkel um den teils in Kies gehaltenen, mit Schatten spendenden Bäumen begrünten Dorfplatz für Bewirtung und diverse Nutzungen. Unter dem Areal ordnet eine eingeschossige Parkgarage den Verkehr. Für die Wärmeversorgung dient der Anschluss an die Hackschnitzelheizung Büelriet der Ortsgemeinde Sevelen. Das Walmdach von «Caspar» mit Südausrichtung eigne sich ideal für eine Photovoltaikanlage. Während der letzten Monate wurden Bedürfnisse von Vereinen und Interessengruppen in Erfahrung gebracht, welche in die Ausgestaltung des Projekts einflossen.

Architekt Bernardo Bader leitete die Überlegungen zur stimmigen Platzierung der Baukörper im historischen Sevelen her. Ebenso habe er sich zur zeitgemässen Ausgestaltung des Dorfplatzes geäussert, deren Fokus auf hoher Aufenthaltsqualität sowie klarer Führung des Fuss- und motorisierten Verkehrs liegt. Auch auf die Materialisierung der Gebäude – grösstenteils Holz – ging er ausführlich ein.

Bader beurteile den klassischen Saal mit eingelassener Kastenbühne als stimmig und passend für die Gemeinde. Ein «Seveler Wohnzimmer», das vielseitig bespielbar sei. Patrik Hämmerle, Bauherrenvertreter, übernahm die Präsentation der (je nach Nutzungs- und Mietermix) noch flexibel ausgestaltbaren Stockwerke.

Offene Kommunikation und viel Zuspruch

Gemeindepräsident Eduard Neuhaus informierte über Kosten und Finanzierung des Projekts. Aufgrund der Optimierungen, unter anderem eine ein- statt zweigeschossige Tiefgarage, hätten die ursprünglichen, in der Machbarkeitsstudie ausgewiesenen Kosten gesenkt werden können. Unter dem Strich beträgt der Kredit für das Bauprojekt 25,53 Millionen Franken. Die Einnahmen aus den Mantelnutzungen mit Wohnen, Restaurant und Gewerbe flossen mit konservativer Schätzung in die Finanzierung des Projekts ein.

Neuhaus zeigte auf, dass gemäss Berechnungen der Betrieb nicht kostendeckend ist und von jährlichen Nettoaufwendungen von rund minus 480’000 Franken gerechnet werden müsse, welche die Gemeinde trägt. Dies entspricht aktuell vier bis fünf Steuerfussprozent, welche die Sevelerinnen und Seveler voraussichtlich ab 2030 jährlich in ihr neues Dorfzentrum investieren.

Die folgende Diskussion drehte sich um die Parkierungsherausforderungen der Gemeinde, die Einbindung der Energieproduktion mittels Photovoltaikanlage oder die Ausgestaltung der Restaurantküche. Die Voten zeugten aber vor allem von Zustimmung zum sorgfältig vorbereiteten Projekt. Bürgerinnen und Bürger resümierten, dass die neue Dorfmitte viele Fragen und Themen der letzten Jahre aufnehme sowie charmant umsetze.

Gelobt wurde der mehrjährige und feingliederige Prozess mit Einbindung von Vereinen und Interessengruppen; ebenso die offene Kommunikation mit klaren Aussagen zu den seitens der Bürgerschaft zu tragenden Kosten.

Die Urnenabstimmung über das Bauprojekt und den Kredit findet am 28. September statt. Dann wird die Seveler Bevölkerung einen wegweisenden Entscheid zu ihrer Dorfmitte fällen.