Sonnenreicher Rekord-Juli: Auch die Vögel müssen sich mit den hohen Temperaturen arrangieren. | W&O

03.08.2022

Sonnenreicher Rekord-Juli: Auch die Vögel müssen sich mit den hohen Temperaturen arrangieren.

Die Naturbeobachtungen vom vergangenen Monat zeigen: Die Brutgeschäfte vieler Vögel sind abgeschlossen. Sie machen sich auf in ihre Winterquartiere.

Von Edith Altenburger
aktualisiert am 28.02.2023
In den letzten Wochen war es aussergewöhnlich heiss. Nicht nur wir Menschen spüren die Auswirkungen der aktuellen Wetterlage, auch die Vögel müssen sich mit den hohen Temperaturen arrangieren. Zwar sind sie dafür gut gerüstet, dennoch kann man unsere gefiederten Freunde unterstützen: Einheimische Büsche im Garten spenden Schatten und Vogelbäder mit täglich frischem Wasser werden gerne besucht.

Der Vogelzug in Richtung Süden beginnt

Es ist still geworden, der Vogelgesang wird vermisst. Es gibt Vögel, die bringen sich in Erinnerung, wenn sie nicht mehr da sind, keine Hausrotschwänze mehr auf den Hausdächern, das Geschwirr der Mauersegler fehlt. Vielerorts sind die Jungstörche bereits in grossen Ansammlungen am Himmel zu beobachten, wie sie Richtung Süden ziehen.
 Ein Storchenpaar besetzt sein altes Nest.
Ein Storchenpaar besetzt sein altes Nest.
Bild: Fredy Buchmann
Die Brutgeschäfte sind abgeschlossen, nun beginnt der Vogelzug Richtung Süden. Am Rhein werden Limikolen (Flussuferläufer) beobachtet, die diesen als Zugstrasse für eine kurze Rast zum Auftanken benutzen. Hier picken sie tagsüber im Schlick, in der Nacht ziehen sie weiter.

Erst die zweite Brut war erfolgreich

Die Flussregenpfeifer sehen diese als Rivalen, denn erst mit der zweiten Brut hatten sie Erfolg. Im Mai hat der Rhein Hochwasser geführt, sodass die meisten Kiesbänke überschwemmt und somit ihre Gelege vernichtet wurden. Die Jungen müssen nun noch genügend Nahrung aufnehmen können, um flügge zu werden, und können dann in ihre bis 7000 Kilometer entfernten Winterquartiere ziehen. Der Zilpzalp lässt nur noch seinen kurzen, harten Ruf «huit» hören. Er ist ein zierlicher Laubsänger, dem Fitis zum Verwechseln ähnlich, aber eine Spur kleiner. Beim Fitis ist der Ruf deutlich zweisilbig «hu-it» zu hören. Die Oberseite des Zilpzalps ist graubräunlich-grün und mit ei­nem helleren Grünton im Bürzelbereich. Die Unterseite ist gelbbeige und die Beine sind meist dunkelbraun oder grauschwarz, selten heller braun.

Vielfalt an einheimischen Pflanzen bietet Lebensraum

Gut besucht sind nun die schattenspendenden, beerentragenden Sträuchergruppen. Die Vielfalt an einheimischen Pflanzen dienen vielen Insekten als Nahrung. Mit mehr Pflanzenarten lockt man also auch mehr an. Dabei sollte man einheimische Wildpflanzen bevorzugen, da unsere Tierwelt an diese deutlich besser angepasst ist als an exotische Gewächse. Vielerorts sind naturnahe Lebensräume allerdings stark unter Druck oder sogar bereits verschwunden. Dies zeigt sich auch im Siedlungsraum. Alte Bäume, üppige Gärten mit vielen Sträuchern oder blütenreiche Wiesen mussten Gebäuden weichen oder wurden durch sterile Schottergärten (Hitzestau), monotone Rasenflächen oder exotische Gewächse ersetzt. Höchste Zeit also, Gegensteuer zu geben! Die Natur in der eigenen Umgebung zu fördern, ist nämlich gar nicht so schwer. Insbesondere Gärten und Grünareale haben ein hohes Potenzial, aber auch Balkone bieten Platz für einheimische Pflanzen. So lässt sich nicht nur eine Wohlfühloase kreieren, sondern auch den Vögeln wieder mehr Lebensraum geben.

Spannende Beobachtungen vor der Haustüre

Vögel profitieren dabei gleich doppelt von einheimischen Wildpflanzen: Einerseits können sich viele Vogelarten direkt von den Samenständen und Beeren ernähren, andererseits ziehen einheimische Pflanzen Insekten an. Diese sind wiede­rum eine unverzichtbare Nahrung für insektenfressende Vogelarten und für Jungvögel. Mit naturnahen Elementen und einheimischen Pflanzen kann man also die Vögel bei der Brut unterstützen. Belohnt wird man dafür mit einer Naturoase und spannenden Beobachtungen vor der eigenen Haustür.