Spirale der Gewalt | W&O

Fontnas 06.12.2023

Spirale der Gewalt

Leserbriefschreiber Otto Ackermann hofft, dass sich der Kreislauf der Gewalt zwischen Israel und Palästina schnellstmöglich durchbrechen lässt.

Von Otto Ackermann
aktualisiert am 06.12.2023

Gewalt erzeugt Gegengewalt, eine Alltagserfahrung. Erhellend ist die Unterscheidung der Gewaltmittel, angefangen von psychischer und häuslicher Gewalt über die strukturelle, wirtschaftliche und politische Gewalt in der Gesellschaft und schliesslich die manifeste und direkt zerstö­rerische militärische Waffengewalt.

Dass die Hamas das Ziel hat, Israel auszulöschen, ist fürchterlich, aber bei aller unvorstellbarer terroristischen Brutalität vom 7. Oktober doch keine realistische Aktion; die bisher entdeckten und zerstörten gegen 1000 Tunnel im Gazastreifen deuten nicht auf einen Eroberungsplan, sondern sind Ausdruck dafür, dass man mit Luftschlägen und dem Einmarsch einer Armee rechnet(e): eigentlich eine umgekehrte Situation David gegen Goliath.

Israels Armee, militärisch haushoch überlegen mit Atombombe, Luftwaffe und Panzerarmee, ist in der Zielsetzung, die Hamas auszulöschen, gezwungen, faktisch den Erdboden des Gazastreifens umzuwühlen, was man seit Wochen täglich mit Hunderten von Bombenabwürfen tut ... und ungewissem Erfolg! Nach meinen Beobachtungen hat noch immer eine überlegene Flugwaffe zwar unglaubliche Zerstörungen, nirgends aber eine Lösung gebracht.

Strukturelle Gewalt: Ihr ausgesetzt ist seit Jahrzehnten die nichtjüdische Bevölkerung mit laufenden Schikanen in Israel und vor allem im besetzten Westjordanland, das durch die gigantischen Sicherheitsmauern zu einer Ghetto-Landschaft geworden ist.

Die palästinensische Gegengewalt: Steine werfende Jugendliche, Angriffe mit Messern, Attentate mit Täter-
Selbstmord bzw. Erschiessung durch Polizei-/Militär-Posten, mündend nach besonders blutigen Vorfällen oder Provokationen israelischer Rechtspolitiker in einer Intifada, einem Kleinkrieg auf unterster militärischer Stufe.

Wie bringt man das verantwortliche Terrorregime im Gazastreifen (und dessen Hintermänner in der internationalen Anti-Israel-Allianz) dazu, die absurde, völlig destruktive und aussichtslose Zielsetzung aufzugeben, auf provozierende Gewalt zu verzichten? Wie bringt man Israel dazu, Modelle des gesellschaftlichen und staatlichen Zusammenlebens zwischen rund sieben Millionen Israeli und fünf Millionen Palästinensern bzw. Nicht-Israeli zu ermöglichen (trotz seiner militärischen und wirtschaftlichen Überlegenheit)?

Diese Schritte zu einem Frieden in Palästina lassen sich nicht durch das Drehen an der Gewaltspirale lösen!

 

Otto Ackermann, Profasonweg 7, 9476 Fontnas