Stromzähler werden nach und nach digital: Der Verbrauch ist detaillierter sichtbar | W&O

28.02.2022

Stromzähler werden nach und nach digital: Der Verbrauch ist detaillierter sichtbar

In einigen Dörfern ist der Wechsel zum Smart Meter bereits vollständig erfolgt. Stromfachleute sind sich einig: Der neue Smart Meter bringt viele Vorteile.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
Bis im Jahr 2027 müssen schweizweit alle Stromzähler durch Smart Meter ersetzt werden. In der Region Werdenberg und Obertoggenburg ist man diesbezüglich unterschiedlich weit. Die Gemeinde Sennwald wird von zwei Energieversorgungsunternehmen versorgt. In Sennwald und Salez, dem Zuständigkeitsgebiet des Elektrizitätswerks (EW) Sennwald, gibt es ungefähr 1800 Elektrozähler. Etwa 30 Prozent dieses Versorgungsgebietes wurden mit Smart Meter ausgerüstet, wie Norbert Tinner, Geschäftsleitungsmitglied des EW Sennwald sagt.
Das Projekt der Umrüstung dauert bei uns sechs bis sieben Jahre, da wir die Arbeiten durch unser eigenes Installationspersonal ausführen werden. Ausserdem haben wir Prioritäten gesetzt, welche Messstellen zuerst ersetzt werden. Dies sind Industrie, Gewerbe, Mehrfamilienhäuser und Zähler, hinter welchen Fotovoltaikanlagen angeschlossen sind.
Mitbestimmend sei ausserdem, ob die Liegenschaft schon mit Glasfaser erschlossen ist, da die Kommunikation über dieses Medium stattfindet.

SAK hat Smart Meter bereits eingebaut

Die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) haben in den Jahren 2017/2018 den Wechsel in den Gebieten Frümsen, Sax, Haag und Grabserberg abgeschlossen. «Total sind dabei rund 1500 herkömmliche Zähler durch intelligente Stromzähler ausgetauscht worden», so Roman Griesser, Leiter Unternehmenskommunikation der SAK. Ebenfalls abgeschlossen ist die Digitalisierung in der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann. 3282 Smart Meter sind dort installiert und in Betrieb. Der «SAKsmart Rollout», wie die Aktion offiziell heisst, wurde in den Netzen Wildhaus, Unterwasser und Alt St. Johann bereits im Herbst 2021 vollendet.

In Buchs, Gams und Grabs dauert es noch

In der Gemeinde Gams gibt es 2017 Stromzähler. Bis Ende 2021 wurden durch die Elektra Gams Genossenschaft 317 Smart Meter verbaut und in Betrieb genommen. Wie in Sennwald gilt auch hier: «Wir möchten die meisten Arbeiten durch unsere eigenen Mitarbeiter ausführen. Aus diesem Grund werden wir den gesetzliche Zeitrahmen bis 2027 ausnutzen», sagt Heinz Kolb, Betriebsleiter der Elektra Gams Genossenschaft. In der Gemeinde Grabs ist erst das Pilotprojekt gestartet, mit welchem bis anhin rund 50 der 4107 Stromzähler durch die intelligenten Smart Meter ausgetauscht wurden. Die neuen Zähler werden bei Neubauten eingesetzt, welche im Zuge des Smart-Meter-Rollouts eingebunden werden. In der Stadt Buchs sind per Ende Januar 2375 von 8375 Stromzählern, also rund 28 Prozent, ausgetauscht worden, lässt das EW Buchs verlauten.

Oberschan folgt als letztes Wartauer Dorf

In Sevelen wurden 200 Smart Meter zu Probezwecken eingebaut. Das EW Sevelen hat einen Knotenpunkt definiert und dort rundum die Smart Meter eingebaut. Gemäss Daniel Krieg, Leiter der Netze und Technischen Dienstleistungen beim EW Sevelen, hat dies gut funktioniert.
Insgesamt müssen wir etwa 3000 Stück einbauen. Es betrifft Haushalte und Kleingewerbe. Im Verlauf des Jahres werden wir definieren, bis wann die verbleibenden Smart Meter eingebaut werden.
In der Gemeinde Wartau wurden bereits 87 Prozent oder 2891 der insgesamt 3306 Stromzähler ausgewechselt. Der Rollout wurde bei drei Dorfkorporationen abgeschlossen: Azmoos (1005), Trübbach (1107) und Weite (749). Als nächstes ist Oberschan an der Reihe, sagt EW-Geschäftsführer Harry Kaiser.  

«Der Ablesetermin vor Ort entfällt»

Zwar dauert der Wechsel des Stromzählers in den verschiedenen Gemeinden der Region unterschiedlich lange, die Meinungen über den Smart Meters gehen hingegen nicht auseinander.
Der Smart Meter vereinfacht die Abrechnung. Die Kundschaft sieht, wie hoch der Verbrauch ist und hat so mehr Kontrolle über ihren Verbrauch.
Das sagt Daniel Krieg, Leiter Netze und Technische Dienstleistungen beim EW Sevelen. Die Technischen Betriebe Grabs lassen verlauten: «Ein grosser Vorteil von intelligenten Messsystemen ist die automatische Übertragung der Stromverbrauchsdaten. Der Ablesetermin vor Ort entfällt, wodurch es keinen kostenintensiven Aufwand für die Terminierung, die Anfahrt, das Ablesen und die Eingabe der Daten gibt.»
 Das Strom ablesen vor Ort entfällt.<br />
Das Strom ablesen vor Ort entfällt.
Bild: Werner Schelbert
" fotograf="Bild: Werner Schelbert" textUmfliessen="0" lightbox="0" />

Einfachere Rückschlüsse für Kundinnen und Kunden

Digitale Stromzähler teilen dem Kunden nicht nur den Stromverbrauch mit, sondern zeigen ihm auch auf, wann er den höchsten Strombedarf im Haushalt hat. So könne der Kunde einfacher Rückschlüsse zu den wirklichen «Stromfressern» ziehen. «Über das Kundenportal des Netzbetreibers besteht zudem die Möglichkeit, dass der Kunde die aktuellen Verbrauchsdaten einsehen kann. Wenn in Zukunft nahezu jeder Haushalt mit einem Smart Meter ausgestattet sein wird, ist es möglich, das Stromnetz zu optimieren und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten», so die Technischen Betriebe Grabs weiter. Norbert Tinner, Geschäftsleitungsmitglied des EW Sennwald konkretisiert: «Mit den neu verbauten Stromzählern können die Strombezüge analysiert werden. Aufgrund dieser Werte sollen mit Regelsystemen Stromnetze entlastet und optimiert ausgelastet werden. Dies ist sehr wichtig, damit die Herausforderungen betreffend den zukünftigen Technologien wie Ausbau der erneuerbare Energie und Speicherquellen, wie zum Beispiel Batteriespeicher, gemeistert werden können. Heinz Kolb, Betriebsleiter der Elektra Gams Genossenschaft, hofft dank den Smart Metern bei den Verbrauchern ein besseres Verständnis zur elektrischen Energie zu vermitteln.
Mit Smart Metern sind wir in der Lage, immer den aktuellen Verbrauch in Rechnung zu stellen. Akontorechnungen sind somit hinfällig.

Stromunterbruch von fünf bis zehn Minuten

Die SAK schreibt in ihrer Medienmitteilung, dass sie bereits ein Jahr früher, nämlich 2026, alle Haushaltsstromzähler ihres Versorgungsgebietes austauschen werde. Der Austauschtermin werde den Kundinnen und Kunden jeweils schriftlich mitgeteilt. «Der Zähleraustausch und die Anpassung an den Steuerungskomponenten erfordert lediglich einen geplanten Stromunterbruch von fünf bis zehn Minuten», steht weiter in der Medienmitteilung. Im SAK- Gebiet geht mit dem Wechsel der Stromzähler auch ein Technologiewechsel zur Ablösung der Rundsteuerung einher. Die Steuerkommandos für Boiler, Wärmepumpen und Speicherheizungen erfolgen neu ab dem Stromzähler.