Trotz positiver Umfrageresultate: Ressort Handel übt Kritik am autofreien Samstag | W&O

11.07.2022

Trotz positiver Umfrageresultate: Ressort Handel übt Kritik am autofreien Samstag

Bereits vor einigen Monaten hat das Ressort Handel von Wirtschaft Buchs Bedenken am Konzept des autofreien Samstags geäussert. «An dieser Haltung hat sich nichts geändert», heisst es vonseiten des Ressorts Handel.

Von Alexandra Gächter
aktualisiert am 28.02.2023
  Soll die Bahnhofstrasse für zwei Jahre samstags in den Sommermonaten autofrei bleiben? In einer Umfrage der IG Buchser Samstig kann sich eine knappe Mehrheit (52,8 Prozent) vorstellen, dass dies mehr Personen ins Zentrum locken würde (der W&O berichtete am 22. Juni). Bestätigt durch die zahlreichen Unterschriften der Petition und die mehrheitlich positiven Umfrageergebnisse wurde das Anliegen der IG beim Buchser Stadtrat deponiert.

Die jetzige Anzahl Sperrungen sei ausreichend

Bereits vor einigen Monaten hat das Ressort Handel von Wirtschaft Buchs Bedenken am Konzept des autofreien Samstags geäussert. «An dieser Haltung hat sich nichts geändert», heisst es vonseiten des Ressorts Handel. Die jetzige Anzahl Sperrungen sei ausreichend. Über das Jahr verteilt fänden bereits einige Anlässe statt. Diese sollen gemäss dem Ressort Handel durchaus beibehalten werden. Der Vespatreff, das Buchserfest oder das Buchs-4Kids hätten eine sehr gute Wirkung nach aussen.

Grosser Aufwand für gesperrte Bahnhofstrasse

Diese Anlässe würden aber auch zeigen, dass eine gesperrte Bahnhofstrasse einen grossen Aufwand mit sich ziehe, um die Strasse erfolgreich zu beleben. «Wir sehen vor allem darin ein sehr grosses Problem», sagt Daniel Keusch, Mitglied von Wirtschaft Buchs. Grundsätzlich finde das Ressort Handel, dass ein belebtes Zentrum auf jeden Fall erstrebenswert sei. Daniel Keusch sagt:
Aber nur weil die Bahnhofstrasse gesperrt ist und ein Strassenmusiker oder Verein auf einer Strassenlänge von 500 Metern etwas präsentiert, kommen nicht mehr Personen nach Buchs.

Eher tiefe Rücklaufquote

Des Weiteren sei zu beachten, dass der Verkehr durch die Sperrung in die umliegenden Quartiere geleitet wird und die Anwohnerinnen und Anwohner des Zentrums sich über die zusätzliche Lärmbelastung kaum freuen. Wieso es bei der Umfrage mehr positive als negative Rückmeldungen gab, habe wohl unter anderem mit der eher tiefen Rücklaufquote von 29 Prozent zu tun. «Grossverteiler nehmen an so Umfragen prinzipiell nicht teil», heisst es vonseiten des Ressorts Handel.

Kundschaft soll Läden mit dem Auto erreichen

Die IG Buchser Samstig und Wirtschaft Buchs haben sich zu einem Gespräch getroffen. Wirtschaft Buchs habe dabei betont, dass sie für allfällige Belebungen der Bahnhofstrasse empfänglich sei. Das Ressort Handel bestehe aber darauf, dass es keine zusätzlichen Sperrungen gibt, da dies von den Geschäften nicht erwünscht werde. «Für uns ist es sehr wichtig, dass die Kundschaft unsere Läden mit dem Auto erreichen kann», sagt Daniel Keusch.

Frage der Kostendeckung sei zu wenig überdacht

Er und ein weiteres Mitglied von Wirtschaft Buchs, Markus Wagner, sind sich einig: «Es zeigt sich bei praktisch allen Geschäften rund um die Bahnhofstrasse, dass die Umsätze an Tagen mit gesperrter Bahnhofstrasse massiv kleiner sind. Ein Restaurant oder Hotel, bei dem die Haupteingangstüre geschlossen ist und nur über die Hintertüre erreichbar ist, müsse wohl oder übel mit Umsatzeinbussen rechnen.» Am meisten störe sich das Ressort Handel jedoch an der Kostendeckung. «Die IG Buchser Samstig möchte, dass die Stadt Buchs die Kosten für die Sperrung übernimmt. Eine alternative Lösung gibt es nicht. Auch ist nicht geklärt, wer die Künstler und allfällige Aktivitäten bezahlt», so Daniel Keusch. Die IG hätte dazu noch kein konkretes Konzept.

«Oberirdische Parkplätze generieren Umsatz»

Ebenfalls nicht vollständig von der Idee der IG Buchser Samtig überzeugt ist Markus Wagner. Er sagt: «Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, finde es jedoch problematisch, die Bahnhofstasse von Mai bis Oktober jeden Samstag zu sperren.» Einmal im Monat würde genügen. Sehr wichtig dabei sei, dass man sich auf einen bestimmten Samstag einige, zum Beispiel den ersten Samstag des Monats. Wagner präzisiert:
So gewährleistet man für die Kundschaft die so wichtige Kontinuität.
Zudem findet er es relevant, dass Kundinnen und Kunden im Zentrum parkieren können. «Je nach Standort und Stadtgrösse bringt ein oberirdischer Parkplatz jährlich 200000 bis 800000 Franken mehr Umsatz für die umliegenden Geschäfte», sagt er abschliessend.