«Windpark braucht langen Atem», Ausgabe vom 23. August
Im Zusammenhang mit dem geplanten Windpark in der Wartauer Rheinau wurde im Artikel vom 23. August geschrieben: «Die Verantwortlichen gehen nämlich davon aus, dass drei Windräder in der Rheinau in etwa die Leistung des Rheinkraftwerks in Reichenau bringen und rund ein Drittel der jährlichen Energie produzieren werden.» Diese Aussage verdient eine genauere Betrachtung.
Wenn man die Künstliche Intelligenz bittet, diesen bereits zitierten Satz in einfache Sprache zu übersetzen, antwortet sie Folgendes: «Die Leute, die das planen, denken: Drei Windräder in der Rheinau machen ungefähr so viel Strom wie das Rheinkraftwerk in Reichenau. Sie werden etwa ein Drittel vom Strom für ein ganzes Jahr liefern.»
Obwohl beide Anlagen eine ähnliche installierte Leistung von etwa 18 Megawatt haben, ist für die Bewertung eines Energieprojekts nicht die theoretische Leistung entscheidend, sondern die tatsächliche Strommenge, die jährlich erzeugt wird.
Das Wasserkraftwerk Reichenau produziert mit seinen 18 Megawatt rund 110 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr (Quelle: Zukunft Alpenrhein). Beim Windpark Wartau liegt das erwartete Jahrespotenzial laut Windmessungen hingegen bei höchstens 30 GWh – ebenfalls bei 18 Megawatt installierter Leistung. Dies entspricht 27,3 Prozent der jährlichen Energiemenge vom KW Reichenau und nicht der suggerierten gleichen Menge.
Der Grund dafür: Windkraftanlagen erreichen ihre maximale Leistung nur bei idealen Windverhältnissen, die nicht dauerhaft gegeben sind.
Ein Vergleich, der sich allein auf die installierte Leistung stützt – ohne die tatsächliche Stromproduktion zu berücksichtigen – kann daher leicht zu Missverständnissen führen. Besonders, wenn dabei unklar bleibt, was mit dem «Drittel der jährlichen Energie» gemeint ist.
Hinsichtlich dem Thema Windkraftanlagen wünschen wir uns, dass ausgewogen und differenziert berichtet wird. Dazu gehört auch, die möglichen negativen Auswirkungen für die Bevölkerung offen und ehrlich zu thematisieren. Es geht nicht nur um Energieproduktion, sondern auch um Lebensqualität und die Zukunft unserer Region. Windkraftanlagen benötigen nachweislich grosszügige Abstände zu Wohnsiedlungen, um gesundheitliche und psychische Belastungen möglichst gering zu halten. Deshalb muss ernsthaft geprüft werden, ob an den vorgesehenen Standorten ausreichend Abstand zu den Wohnhäusern gewährleistet werden kann, damit den Anwohnerinnen und Anwohnern ein würdevolles und ungestörtes Leben weiterhin möglich bleibt.
Verein «Windkraft ja, mit Anstands-Abstand»,
im Namen des Vorstandes: Arnold Nägele
Pfäfersbüel 3, 9475 Sevelen
Vergleich der Energieproduktion