Vorrarbeiten für neue KVA beginnen: Abbruchgesuch für Ochsensand-Areal | W&O

14.12.2022

Vorrarbeiten für neue KVA beginnen: Abbruchgesuch für Ochsensand-Areal

Ein Grossteil der ehemaligen Acima-Gebäude wird verschwinden. Auf dem Gelände in Buchs wird dereinst eine neue Kehrichverwertungsanlage entstehen.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
Geht es nach dem Zeitplan des Vereins für Abfallentsorgung (VfA) in Buchs, dann werden bis Ende 2024 auf dem ehemaligen Acima-Areal im Ochsensand nur noch etwa vier der insgesamt 45 Gebäude und Anlagen stehen. Das Baugesuch des VfA für den Abbruch der Gebäude liegt bis zum 19. Dezember bei der Bauverwaltung der Stadt auf.

Baustart für neue KVA soll im Jahr 2030 sein

Für die riesige Halle mit Hochregallager, das Laborgebäude und das Gebindelager im Süden des 57128 Quadratmeter grossen Areals hat der VfA auch in Zukunft noch Verwendung. Die übrigen Gebäude werden abgebrochen, denn auf dem Areal soll – mit Baustart im Jahr 2030 – eine neue Kehrichtverwertungsanlage (KVA) gebaut werden.
 Auch das rote Laborgebäude (rechts) und die grosse Gebindehalle dahinter will der VfA weiter nutzen.
Auch das rote Laborgebäude (rechts) und die grosse Gebindehalle dahinter will der VfA weiter nutzen.
Ziel: Neue KVA zwischen 2032 und 2034 in BetriebIn der KVA in Buchs wird der Abfall aus dem VfA-Verbandsgebiet verwertet. Dieses umfasst die Regionen Rheintal, Werdenberg und Sarganserland, das Fürstentum Liechtenstein sowie die Gemeinden Wildhaus-Alt St. Johann, Walzenhausen, Reute und Oberegg. Bis der VfA zwischen 2032 und 2034 eine neue KVA im Ochsensand in Betrieb nehmen kann, gibt es noch viel zu tun. Der Abbruch der Gebäude ist ein erster Schritt. Wie Urs Brunner, Vorsitzender der VfA-Geschäftsleitung, auf Anfrage erklärte, wurden die Gebäude, die abgebrochen werden, auf Schadstoffe untersucht, denn das Areal des ehemaligen Chemieunternehmens gilt als belasteter Standort.

Belasteter Standort: Bisher gab es keine negativen Überraschungen

Die Untersuchungen hätten keine negativen Überraschungen ergeben. Für den Rückbau der Gebäude würde gemäss den vorliegenden Gutachten nur in Einzelfällen der Einsatz von spezialisierten Schadstoffsanierern nötig.
 Brunner Urs, Vorsitzender der Geschäftsleitung des VfA.
Brunner Urs, Vorsitzender der Geschäftsleitung des VfA.
Der VfA hofft, dass die umfangreichen Unterlagen zum Baugesuch reichen, damit es letztlich auch bewilligt werden kann. Urs Brunner betont, dass dabei die enge Zusammenarbeit mit allen zuständigen Stellen und Ämtern unabdingbar sei. Und er stellt dankbar fest:
Kanton und Stadt sind voll involviert und unterstützen uns.

Kosten sind im Moment noch ungewiss

Wie viel der Rückbau der rund 40 Gebäude und Anlagen kostet, ist im Moment noch offen. Entsprechende Offerten sollten aber schon bald vorliegen. An der Delegiertenversammlung (DV) des VfA im Frühling 2023 wird der Antrag für einen Rahmenkredit gestellt. Dieser wird nicht nur die Summe für den Rückbau der Gebäude beinhalten, sondern auch jene für die Bodensanierung dieses belasteten Standortes, für die Umlegung des Chrebsengrabens und für die Wiederinbetriebnahme des Bahnanschlusses auf dem ehemaligen Industrie-Areal. Für das Gutachten und den Antrag zuhanden der nächsten DV ist also noch viel Arbeit zu erledigen. Wenn dann die Delegierten diesem Rahmenkredit zustimmen, wird jedes dieser vier Projekte umgesetzt. Damit wird das Areal vorbereitet für den Neubau einer neuen KVA, die nach ersten groben Schätzungen rund 450 Millionen Franken kosten dürfte.

Ballenlager wurde bewilligt

Der Abbruch der Gebäude im Ochsensand wird nicht die erste Aktivität auf dem Gelände sein, seit dieses dem VfA gehört. Im vergangenen Sommer wurde ein Baugesuch für ein Ballenlager auf dem Areal eingereicht, das dann auch bewilligt wurde. Der VfA kann nun also bis zu 2800 Kehrichtballen auf dem Areal zwischenlagern, insgesamt etwa 4000 Tonnen. Diese Ballen werden gebraucht, um die (saisonalen) Schwankungen bei den Kehrichtanlieferungen bei der KVA auszugleichen.

Wasserstoffproduktion und CO2-Rückgewinnung

Neben dem Neubau der KVA arbeitet der VfA an weiteren Projekten. Dabei geht es darum, den im Sommer überschüssigen Strom zur Wasserstoffproduktion zu nutzen. Dieser wiederum wird mit Rückgewinnung von CO2 aus dem KVA-Kamin zur Gewinnung von synthetischen Kraftstoffen (z. B. Methanol) verwendet werden. Das Wasserstoff-Projekt ist in Abklärung. Die Delegierten sagten 2020 Ja zum Kauf des Areals An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung des Vereins für Abfallentsorgung (VfA) im Oktober 2020 wurde dem Kauf des ehemaligen Acima-Areals im Buchser Ochsensand zugestimmt. Die DV bewilligte dafür einen Kredit von 7,2 Millionen Franken zuzüglich Mehrwertsteuer, Handänderungssteuer und die Hälfte der Grundbuchabgaben. Das Industrieareal hat eine Gesamtfläche von 57128 Quadratmetern, davon liegen 43490 Quadratmeter in der Industriezone. Der Kauf des Areals war notwendig, weil der VfA seine Kehrichtverwertungsanlage (KVA) am bisherigen Standort in Buchs nicht bei laufendem Betrieb sanieren kann und weil sich benachbarte Standorte neben der KVA nach Vorabklärungen als nicht geeignet erwiesen hatten. Beim Zeitpunkt des Kaufs des ehemaligen Acima-Areals beanspruchte die KVA eine Fläche von rund 21500 Quadratmetern (ohne die ausgelagerten Bereiche). Der künftige Flächenbedarf für eine neu zu bauende KVA mit zwei Ofenlinien wurde mittels einer Machbarkeitsstudie ermittelt. Demnach liegt der Bedarf bei rund 30000 Quadratmetern. Auf dem Gelände der ehemaligen Acima im Ochsensand befinden sich 45 Gebäude und Anlagen. (she)