Weniger Sessel und Stillstand zwischendurch: So sparen die Bergbahnen im Herbst Strom | W&O

05.10.2022

Weniger Sessel und Stillstand zwischendurch: So sparen die Bergbahnen im Herbst Strom

Die Bergbahnen Wildhaus geben die Preise für die Skipässe bekannt und informieren über Massnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.

Von Pablo Rohner
aktualisiert am 28.02.2023
Etwa fünf Prozent teurer würden die Skibilletts in der kommenden Saison, sagte Marketingleiter Jürg Schustereit von den Bergbahnen Wildhaus AG im September gegenüber dieser Zeitung. Nun sind die definitiven Preise bekannt. Ein Tagesskipass für eine erwachsene Person kostet neu 58 Franken – drei Franken mehr als im vergangenen Winter. Der Aufschlag entspricht, aufgerundet, den angekündigten fünf Prozent.

Die Bahn läuft erst, wenn die Gäste da sind

Leicht moderater fällt der Preisanstieg bei den Billetts für Jugendliche und Kinder aus. Ein Tagespass für Jugendliche wird im Vergleich zur Vorsaison zwei Franken, für Kinder einen Franken teurer. Ein Familienpass für zwei Erwachsene und zwei Kinder kostet neu 157 statt 149 Franken. Auch hier beträgt der Aufschlag, auf den ganzen Franken auf- oder abgerundet, fünf Prozent. Damit werde nur ein kleiner Teil der Mehrkosten, welche vor allem die steigenden Energiepreise den Bergbahnen verursachen, auf die Kundinnen und Kunden abgewälzt, sagt Urs Gantenbein, der Vorsitzende der Geschäftsleitung. Derzeit werden an den Bahnen verschiedene Energiesparmassnahmen erprobt. Zunächst habe man die effizienteste Laufgeschwindigkeit der Elektromotoren ermittelt.
 Im Herbstbetrieb werden weniger Sessel im Einsatz sein.
Im Herbstbetrieb werden weniger Sessel im Einsatz sein.
Im Herbst wird zudem an manchen Tagen morgens die Anzahl Sessel angepasst – je nach Wochentag und Wetter und der daher erwarteten Nachfrage. Teilweise würden die Sesselbahnen mit nur einem Viertel der Sessel bestückt, sagt Urs Gantenbein. Eine weitere Massnahme sei das zwischenzeitliche Abschalten der Anlage, wenn sich keine Gäste auf einer Bahn befinden.

Stillstand, obwohl die Bahn in Betrieb ist

Gerade im Herbst könne es durchaus vorkommen, dass eine Bahn zwischendurch stillsteht. Urs Gantenbein sagt:
Wenn in Wildhaus eine Bahn stillsteht, heisst das nicht, dass sie an diesem Tag nicht läuft. Sie wird in Betrieb genommen, sobald die Gäste da sind.
Hier müssten Betriebe und die Kundschaft umdenken. Auch für ein paar Minuten lohne es sich, eine Bahn abzuschalten.
Moderne Bahnen verbrauchen beim Anlaufen nicht übermässig viel Strom.
 Skifahren in Wildhaus wird im kommenden Winter teurer.
Skifahren in Wildhaus wird im kommenden Winter teurer.
Wie viel Strom sich mit diesen Massnahmen tatsächlich einsparen lässt, werde derzeit gemessen. Urs Gantenbein kann dazu noch keine Zahlen liefern, sagt aber: «Ich erwarte schon ein paar Prozente.» Zudem betont er, dass die Massnahmen nur im Herbst zur Anwendung kommen. Im Winter würden die Bahnen durchgehend laufen. Und auch die Anzahl Sessel zu reduzieren lohne sich im Winter höchstens an Sturmtagen.

Dynamische Preise am Chäserrugg

Die benachbarte Konkurrenz, die Toggenburg Bergbahnen AG, welche die Anlagen im Gebiet Unterwasser-Iltios-Chäserrugg-Alp-Sellamatt betreibt, setzt auch in der kommenden Saison auf dynamische, sprich von Nachfrage und Buchungszeitpunkt abhängige, Preise. Für den Januar 2023 liegen sie derzeit zwischen 46 Franken für einen Dienstag und 53 Franken für einen Sonntag. Wenn die Saison näher rückt, können die Preise noch steigen.