Der Juni war so trocken wie selten. Laut Medienmitteilung des Kantons St. Gallen sind letzten Monat nur zwischen 50 bis 80 Prozent der normal üblichen Niederschläge gefallen. Die aktuelle Situation ist mit den Rekordsommern 2003 und 2018 vergleichbar. Der Kanton St. Gallen verhängt darum erste Massnahmen im Norden des Kantons.
Die Fluss- und Grundwasserstände sinken kontinuierlich und liegen im Bereich des Niedrigwassers. Die Seepegelstände bewegen sich um das saisonale Minimum. Die Wassertemperaturen der St. Galler Bäche und Seen liegen vier bis acht Grad über den saisonal üblichen Werten und erreichen an fast zwei Dritteln der Messstationen täglich Werte über 20 Grad; ein Viertel der Messstationen misst kritische Werte über 25 Grad. Für Wasserlebewesen bedeutet zu wenig und zu warmes Wasser mit geringer Sauerstoffsättigung Lebensgefahr.
Möglicher Wassermangel in Berggebieten
Es gilt, Gewässer zu schonen. Der Kanton St. Gallen verhängt deshalb ein Verbot von Wasserentnahmen für den Gemeingebrauch in den Regionen mit Gefahrenstufe 3. «Verwenden Sie Wasser sparsam!», schreibt der Kanton in der Mitteilung. Auch bewilligte Entnahmen aus der Thur ab Wattwil flussabwärts und aus sämtlichen kleinen Oberflächengewässern in den Regionen mit Gefahrenstufe 3 sind verboten. Bezügerinnen und Bezüger erhalten vom Kanton St. Gallen eine schriftliche Information. Landwirtinnen und Landwirte dürfen zudem Neubepflanzungen nur in verdunstungsarmen Tages- und Nachtzeiten bewässern.
Fürs Werdenberg und Obertoggenburg gilt (noch) Gefahrenstufe 2
Der Fachstab Trockenheit des Kantons St. Gallen hat die Naturgefahrenstufe für Trockenheit in den Gefahrenregionen Untertoggenburg, Rheintal, Neckertal, Fürstenland und St. Gallen-Rorschach auf Stufe 3 erhöht. Im Obertoggenburg, im Werdenberg und Linthgebiet besteht weiterhin Gefahrenstufe 2. Im Seeztal und Sarganserland besteht Gefahrenstufe 1. Das Kantonsforstamt belässt die Waldbrandgefahr im ganzen Kanton auf Stufe 2.
Von einem kantonalen Feuerverbot in Wald- und Waldesnähe sieht der Kanton aktuell ab, mahnt aber zum vorsichtigen Umgang mit Feuer in der Natur. Schon brennende Streichhölzer und Funkenflug eines Grillfeuers können einen Brand entfachen. In der Gefahrenregion Walensee mit den Gemeinden Amden und Weesen herrscht Gefahrenstufe 3.
Mit der Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr. Deshalb darf Feuer nur in bestehenden Feuerstellen entfacht werden. Es darf nicht unbeobachtet bleiben und ist beim Verlassen der Feuerstelle vollständig zu löschen. Ohne flächendeckende und regelmässig wiederkehrende Niederschläge werden die Abflüsse, Seewasserstände und Grundwasserstände weiter sinken. Lokale Gewitter geben keine Entspannung der Trockenheitssituation.
Bei den grösseren öffentlichen Wasserversorgungen sind derzeit keine Versorgungsengpässe bekannt. Ebenso ist der Bodensee trotz tiefer Wasserstände ein genügend grosser Trinkwasserspeicher. Kritischer ist die Lage in Hang- und Berggebieten, wenn diese hauptsächlich kleinere Quellen nutzen. Die örtlichen Wasserversorgungen können Massnahmen für ihr Versorgungsgebiet festlegen.
Alles furztrocken: Der Kanton ruft die Gefahrenstufe 3 aus