Altersheim Gärbi: Nach 168 Jahren steht der erste Umzug auf dem Plan | W&O

26.09.2022

Altersheim Gärbi: Nach 168 Jahren steht der erste Umzug auf dem Plan

Rund 120 Helferinnen und Helfer standen vergangenen Samstag im Einsatz und halfen beim Umzug ins neue Pflege- und Betreuungszentrum Büelriet.

Von michael.kyburz
aktualisiert am 28.02.2023
Der Morgen am vergangenen Samstag im Altersheim Gärbi hätte ein Morgen wie jeder andere sein können. Die Bewohnerinnen und Bewohner trafen sich wie gewohnt in bester Laune im Speisesaal – es war keine Spur von Aufregung zu spüren.
 Der Tag sollte trotz Umzug so normal wie möglich verlaufen.
Der Tag sollte trotz Umzug so normal wie möglich verlaufen.
Lediglich die vielen Leute vor dem Gebäude und in den Gängen liessen darauf schliessen, dass dieser Samstag kein gewöhnlicher wird. Sie waren gekommen, um beim Umzug aus dem 1854 erbauten Gärbi ins neue Pflege- und Betreuungszentrum Büelriet zu helfen. https://vimeo.com/753898317

120 Helfende standen im Einsatz

Einer der Bewohner ist Ernst Lippuner. Der 87-Jährige sitzt noch ein letztes Mal im Speisesaal des Gärbi, während im oberen Stock bereits die Möbel und Kisten aus den Zimmern getragen werden. Ernst Lippuner meint:  
Ich freue mich auf das neue Zuhause, auch wenn das Umziehen im Alter etwas umständlicher ist.
Die privaten Sachen packten die Bewohnerinnen und Bewohner mit der Unterstützung von Angehörigen und den Landfrauen bereits in den Tagen vor dem Umzug.

Unterstützung aus dem Dorf und der Region

Damit der Umzug so reibungslos wie nur möglich vonstattengehen kann, braucht es viel Vorbereitung, Planung und zahlreiche helfende Hände. So standen am Samstag rund 120 Personen vom Feuerwehrverein Sevelen, dem Zivilschutz, den Seveler Landfrauen, dem Werkhof und natürlich vom Altersheim für den Umzug im Einsatz.
 Bereits am frühen Morgen versammelten sich zahlreiche Helferinnen und Helfer.
Bereits am frühen Morgen versammelten sich zahlreiche Helferinnen und Helfer.
Unterdessen hat Ernst Lippuner sein Frühstück beendet und verabschiedet sich von seinem Sitznachbarn mit den Worten: «Bis später, drüben.» Denn das neue Pflege- und Betreuungszentrum liegt nur einige Gehminuten vom Gärbi entfernt.

Ein Abschied mit gemischten Gefühlen

Sechs Zivilschutzdienstleistende stehen am Ausgang des Gärbi bereit und begleiten die Leute in ihr neues Zuhause. Ernst Lippuner macht von dem Angebot keinen Gebrauch. Viel lieber verbindet er seinen Umzug mit der gewohnten Morgenroutine, einem kleinen Spaziergang.
Es ist mir sehr wichtig, dass ich zumindest einmal am Tag für einige Minuten an der frischen Luft spazieren kann.
Mit einem Rucksack über den Schultern und Wanderstöcken in den Händen verlässt er das Gärbi. «Der Abschied wird sicherlich nicht allen so leichtfallen wie mir», erklärt er. Besonders für diejenigen, die bereits längere Zeit im Gärbi gelebt hätten, sei der Wechsel schwieriger. Lippuner selbst wohnte seit etwa zwei Jahren im Gärbi.

Auf die Wünsche der Bewohner eingehen

Die Bewohnenden wurden auf den Umzug vorbereitet erklärt der Heimleiter Martin Domigall:
Wir haben mit den Bewohnenden bereits während der Bauarbeiten den Neubau besucht.
Es sei ein grosses Anliegen gewesen, dass sich die Bewohnenden auf den Wechsel ausreichend vorbereiten und einstellen konnten. Die betagten Leute konnten zudem eine Liste mit bevorzugten Zimmern im Pflege- und Betreuungszentrum Büelriet abgeben. Diesen Wünschen konnte auch fast immer entsprochen werden.

Helfende arbeiteten Hand in Hand

Im Büelriet angekommen, wird Ernst Lippuner herzlich willkommen geheissen und in den Speisesaal begleitet. Dort warten bereits Familienangehörige, die mit ihm die Zeit bis zum Zimmerbezug am Nachmittag verbringen werden.
 Ernst Lippuner vor seinem neuen Zuhause im Büelriet.
Ernst Lippuner vor seinem neuen Zuhause im Büelriet.
Der Umzug war bestens geplant und ging rasch vonstatten. Während mit einer Hebebühne private Möbelstücke und rund 250 Umzugskartons aus den oberen Stockwerken gebracht wurden, verluden die Helferinnen und Helfer auf der Gebäuderückseite die zahlreichen Betten und brachten diese zum neuen Gebäude, damit die Zimmer so rasch wie möglich bezugsfertig waren.

Zimmer waren bezugsbereit

Die Zusammenarbeit der Helfenden verlief Hand in Hand. Denn bereits um 10 Uhr hatten die Zivilschutzleistenden alle Bewohnerinnen und Bewohner des Gärbi ins neue Zuhause gebraucht und unterstützten dort die Mitarbeitenden des Heims. Und bis zum Mittag war der Grossteil an Möbeln und Kartons bereits ins neue Pflege- und Betreuungszentrum gebracht worden. Nach dem ersten Mittagessen im neuen Zuhause konnten alle ihre Zimmer beziehen. Dabei halfen ihnen wieder die Angehörigen und die Seveler Landfrauen.