Eine musikalische Rundreise zwischen Elvis, dem Phantom und der schönen Helena | W&O

07.10.2022

Eine musikalische Rundreise zwischen Elvis, dem Phantom und der schönen Helena

Zum 13. Mal hat der St. Galler Blasmusikverband zum Projektlager 30plus eingeladen. Rund 70 Musizierende aus dem gesamten Kantonsgebiet sind angereist.

Von Michael Kohler
aktualisiert am 28.02.2023
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Voll sind die Register und Reihen des Projektorchesters 30plus des St. Galler Blasmusikverbands SGBV, das am Samstag im Zentrum Neu-Schönstatt in Quarten zum Konzert eingeladen hat. Es scheint, als sei das Interesse an vereinsübergreifenden Projektorchestern auch nach der Coronapandemie ungebrochen. Gut gefüllt sind auch die Reihen der Gäste, die der Einladung gefolgt sind und den Weg von allen Winkeln des St. Galler Kantonsgebiets nach Quarten auf sich genommen haben. Eines vorne weg: Das Konzert war den Aufwand wert. Für die Angereisten genauso wie für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektlagers, die unter der bewährten musikalischen Leitung von Markus Egger während drei Tagen ein Konzert erster Güte einstudiert hatten.

Wo der Magnetberg wartet

Schon der Konzertstart ist mit einer ebenso lüpfigen Ansprache von Bernadette Ambühl wie dem 6/8-Takt des folgenden Opernwerkes «La belle Hélène» gelungen. Die gleichnamige Oper hatte der Komponist Jacques Offenbach am Ende des 19. Jahrhunderts der schönen Helena von Troja, der angeblich «schönsten Frau der Welt», wie sie seit der griechischen Antike besungen wurde und wird, verschrieben.
 Das Orchester zeigte eine facettenreiche Darbietung.
Das Orchester zeigte eine facettenreiche Darbietung.
Bild: PD
Um gleich in der Ferne zu bleiben, entführte das 30plus-Orchester im Anschluss mit dem «Magnetberg» in die Gefilde und Geschichten von 1001 Nacht. Zuvor gab Ansagerin Ambühl die Gedanken des Komponisten Mario Bürki zum Stück wieder: Es erzählt von Seefahrern, die sich dem sagenumwobenen Berg nähern, von der anziehenden Kraft, die vom Berg ausgeht, von der Hektik und dem vergeblichen Kampf der Schiffscrew gegen die Magnetkraft des Bergs und von der mysteriösen und unheilvollen Reiterfigur auf dessen Spitze.

Liederauswahl war eine Punktlandung

Die Präzision, die das Korps nach nur drei Tagen Probenzeit bei dem anspruchsvollen Stück der zweiten Stärkeklasse an den Tag legt, ist bemerkenswert. Scheint, als habe Egger mit der Liederauswahl die Grenzen des Möglichen für ein Lagerformat wie das 30plus abstecken wollen und dabei eine Punktlandung auf dem richtigen Schwierigkeitsgrad gemacht. Der Weg zurück in die Heimat führt die Musikanten an der österreichischen Stadt Salzburg und am Werk «Im Eilschritt nach Sankt Peter» vom Klarinettisten und Komponisten Alexander Maurer vorbei.
 Auch anspruchsvollere Stücke meisterte das Korps.
Auch anspruchsvollere Stücke meisterte das Korps.
Bild: PD

Von ganz gross bis unbekannt

Danach erwarten das Korps unter Dirigent Egger auch schon die ganz Grossen verschiedener Musikgenres. So wagten sich die Lagerteilnehmenden an das «Phantom der Oper», den unsterblichen Klassiker des weltberühmten Andrew Lloyd Webber. Das Arrangement vereinte denn auch die grössten Titel des Musicals wie «Think of Me», «All I Ask of You», «Masquerade» und natürlich der Titelmelodie «The Phantom of the Opera» selbst. Ohne Zweifel ein Garant für Gänsehaut. Genauso wie der nächste Vortrag, eine Auswahl aus den grössten Hits des «Kings» höchstpersönlich: «Elvis – The King» von Stefan Schwalgin gab die Charleston-Ära wieder und vereinte Klassiker wie «You’re the Devil in Disguise», «Suspicious Minds» und «Jailhouse Rock». Ja, King Elvis und Arrangeur Schwalgin, auch nach Jahrzehnten ist man immer noch «falling in love with you».
 Die 70 Musizierenden blicken auf ein erfolgreiches Lager zurück.
Die 70 Musizierenden blicken auf ein erfolgreiches Lager zurück.
Bild: PD

Ein gelungenes Lager mit grosse Vorfreude auf ein Wiedersehen

Nach einem Ausflug in die Musik der Zwanziger mit «The Crazy Charleston Era» biegen die Musikanten mit dem klassischen, wenn auch wenig bekannten Konzertmarsch «Das Siegesschwert» von Julius Fučík in die Zielgerade. Aber ganz ohne Zugabe werden die rund 70 Musikanten nicht entlassen. Sie verabschieden sich mit der verspielten «Parade of the Tin Soldiers», also der Parade der Zinnsoldaten, aus der Feder des deutschen Komponisten Leon Jessel. Die Leichtigkeit des letzten Vortrags nehmen die Musikantinnen und Musikanten mit, um bei einem Apéro einerseits mit den anderen Teilnehmenden auf ein geglücktes Lager und ein gelungenes Konzert anzustossen und andererseits ihren Heimweg anzutreten – viele von ihnen mit der Vorfreude auf ein Wiedersehen in Quarten.