Green Day: Strategien für eine nachhaltige Zukunft | W&O

Buchs 10.05.2024

Green Day: Strategien für eine nachhaltige Zukunft

Am 2. Buchser Suffizienzsymposium wurde über konkretes Handeln im Hinblick auf die Klimakatastrophe und weitere überschrittene planetare Grenzen referiert und diskutiert.

Von PD
aktualisiert am 10.05.2024
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Im Rahmen des kantonalen Green Days zur Förderung des St. Galler Energiekonzeptes organisierte die Umwelt- und Energiekommission der Stadt Buchs am vergangenen Wochenende zusammen mit der Bibliothek Buchs zum zweiten Mal das Suffizienzsymposium. Ungefähr vierzig interessierte Personen konnte Moderatorin Bettina Walch begrüssen.

Zur Einstimmung aufs Thema stellte Stadtrat Fred Rohrer Genügsamkeit sowohl als Schutz- als auch als Anpassungsmassnahme bezüglich einer Zukunft mit überschrittenen planetaren Grenzen dar.

Den eigenen Fussabdruck verkleinern

Das erste Referat hielt der Wissenschaftsjournalist und Buchautor Mathias Plüss. Unter dem Titel «Weniger ist weniger» erläuterte er konkrete Massnahmen, mit denen jede und jeder einzelne ihren oder seinen Fussabdruck verkleinern kann. Er zeigte hierbei auch auf, in welchen Bereichen die Wirkung wirklich gross ist – bei den «Big Five»: Auto, Fleisch, Fliegen, Heizen und Wohnfläche.

Plüss’ Tipps reichten von eher einschneidend – wie aufs Fliegen verzichten – bis hin zu fast nebensächlich – wie Radiatoren abstauben –, wurden aber durchwegs begründet und mit Zahlen untermauert.

Um «Bedürfnisse und Bedarf» ging es Fred Frohofer, ehemaliger Journalist und ebenfalls Buchautor, im zweiten Referat. Ausgehend von der Maslowschen Bedürfnispyramide zeigte er auf, dass die heutige Konsumgesellschaft vor allem durch die Werbung künstlich erzeugte Bedürfnisse befriedigt, obwohl bei den eigentlichen Grundbedürfnissen immer noch viel Luft nach oben besteht.

Anschliessend präsentierte Frohofer eine Reihe von Projekten und Organisationen, die sich mehrheitlich um die Vermeidung von Lebensmittelabfällen, also «Food Waste», kümmern. Dank dieser Kanäle abseits der Grossverteiler müsse er selbst seit langer Zeit keine Lebensmittel mehr kaufen.

Verschiedene Organisationen versuchen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
Verschiedene Organisationen versuchen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
José R. Martinez

Wie erreicht man die grosse Mehrheit der Bevölkerung?

Nach den beiden Referaten lud Bettina Walch zur Diskussionsrunde mit Plüss, Frohofer und Rohrer ein. Ein erster Punkt war das als schwierig empfundene Wort Suffizienz, was, wie sie erläuterte, in der Medizin die ausreichende Funktions- und Leistungsfähigkeit der Organe bezeichnet. Die vorgeschlagene Alternative «leicht leben» stiess nur auf verhaltenen Zuspruch.

Auch die Rolle der Politik wurde diskutiert, von Anreizen über Verbote bis zu prägnanter Information, wobei hier die Meinungen sowohl auf der Bühne als auch im Publikum auseinandergingen.

Die Diskussion führte mehrmals auf die zentrale Frage, wie man mit diesen eher unliebsamen Themen die grosse Mehrheit der Bevölkerung erreichen und schliesslich auch etwas bewirken kann.

In Ermangelung einer einfachen Antwort waren sich die Beteiligten einig, dass Vorbilder, der direkte Austausch mit Mitmenschen sowie die Freude an kleinen, schrittweisen Erfolgen wohl am realistischsten sind.

Nach der Diskussion vertiefte sich das Publikum bis fast um Mitternacht in rege Gespräche untereinander und mit den Referenten. 

Green Day in der Bibliothek

Am Samstag führte die Bibliothek Buchs zwei weitere Veranstaltungen zum Green Day durch. Tagsüber bot der Biodiversitätswagen von RhyTop Informationen zur Artenvielfalt und den Kindern die Gelegenheit, diese spielerisch zu erfahren – vom Ertasten verschiedener Samen bis zur Herstellung von Popcorn, ausgehend von einem getrockneten Maiskolben.

Am Abend hielt Manuela Schmid vom Hof Morgarot in Lüchingen vor zahlreichem Publikum einen Vortrag zum Thema «Permakultur im Garten», wobei sie sowohl grundlegende Prinzipien der Permakultur als auch Hilfestellungen zu konkreten Fragen aus dem Gartenalltag erläuterte.