Strassenplanung: Es braucht viel Aufwand bis zur Mitwirkung | W&O

Wildhaus | Alt St. Johann 28.09.2023

Strassenplanung: Es braucht viel Aufwand bis zur Mitwirkung

Die Gesamterneuerung der Strassenplanung in Wildhaus-Alt St. Johann geht bis zum 18. Oktober in die Mitwirkung.

Von Sascha Erni
aktualisiert am 28.09.2023

Alt St. Johann Seit vergangener Woche läuft in der Gemeinde das Mitwirkungsverfahren zur Gesamtüberarbeitung der Gemeindestrassenplanung, inklusive Rad- und Wanderwege.

Interessierte können die überarbeiteten Pläne entweder auf der Gemeinde einsehen oder von der Mitwirkungsplattform mitwirken-wildhaus-altstjohann.ch herunterladen.

Das kann allerdings dauern, die Pläne sind umfangreich, weil sie wegen einer Gesetzesänderung genauer sein müssen, als bisher.

Auf einem Plan sieht man längst nicht alles

Wie genau, weiss Hansruedi Schawalder. Er ist Vermessungstechniker beim Ingenieur- und Geometerbüro FKL & Partner.

Die Agentur hat die Pläne für die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann aufbereitet, die nun für die Mitwirkung aufgelegt sind. Er sagt:

Auf einem Plan im Verhältnis 1:5000 sieht man nicht, ob eine Strasse einen halben Meter daneben liegt oder nicht.

1:5000 bedeutet, dass ein Zentimeter auf dem Papier 50 Meter in der Natur entspricht.

Die digitalen Pläne sind deutlich genauer. Das war Teil der Aufgaben von FKL & Partner, erklärt Hansruedi Schawalder.

Strassenplan und Bodenbedeckungsplan mussten neu in Einklang gebracht werden – kurz gesagt sollen die Strassenpläne die Realität vor Ort korrekter abbilden.

Nur einer von sechs aufgelegten Plänen: Der überarbeitete Gemeindestrassenplan (Dorf) aus der Vogelperspektive.
Nur einer von sechs aufgelegten Plänen: Der überarbeitete Gemeindestrassenplan (Dorf) aus der Vogelperspektive.
PD

«In Wildhaus-Alt St. Johann kamen so etwa 3000 Differenzen gegenüber der früheren Planung zum Vorschein.» Davon waren 51 Differenzen gross genug, sie der Gemeinde weiterzugeben. Schawalder sagt:

Wenn der Strassenplan nur zwei, drei Zentimeter daneben liegt, muss man die Gemeinde nicht damit behelligen.

Was nun bis zum 18. Oktober für die Mitwirkung aufliegt, beinhalte etwas über 400 Änderungen an der alten Planung, sagt Thomas Diezig Er ist Leiter der Bauverwaltung von Wildhaus-Alt St. Johann.

«Grosse Änderungen gibt es nicht – weder werden Strassen neu klassiert oder neue Strassenverläufe aufgelegt.»

Zu einem Grossteil sei es eine Harmonisierung zwischen dem, was tatsächlich vorliegt, und was in der alten Planung fehlerhaft dokumentiert war. «Etwa bei der Klassierung einzelner Wanderwege», so Thomas Diezig.

Mitwirkung als Mittel gegen Einsprachen

Die Gemeinde sichtete die bereinigte Strassenplanung und tauschte sich mit dem Ingenieurbüro aus. Hansruedi Schawalder sagt:

Wenn zum Beispiel Parzellen betroffen sind, dann muss man das direkt mit der Gemeinde besprechen.

Im Anschluss lieferte die Gemeinde ihr Feedback, das dann von ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen in die Pläne eingearbeitet wurde.

Anschliessend gingen die Pläne zur Vorprüfung an den Kanton. «Jetzt geht es darum, dass die Bewohnenden von Wildhaus-Alt St. Johann drauf schauen können, auf ‹ihre› Strassen, und sich sagen können: Das passt so, oder nicht», sagt Hansruedi Schawalder.

Sollten so weitere Unstimmigkeiten gefunden werden, werden diese bereinigt. Dies geschehe mit Vorteil vor der offiziellen Auflage der Pläne. Er sagt:

So vermeidet man zeitaufwendige Einsprachen.

Das ist auch für Thomas Diezig ein wichtiges Anliegen. Rechtlich hätte es gereicht, wenn die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann einfach die soweit «fertigen» Pläne aufgelegt hätte.

Stattdessen liess sie auch die Aufarbeitungen im Geoportal des Kantons veröffentlichen, sagt der Leiter der Bauverwaltung. «Wir müssen die Leute abholen, damit möglichst viel Mitwirkung geschieht.»