«Spritzen-Psychose verbreitet in Frankreich Angst und Schrecken», Ausgabe vom 24. Juni
In seinem Artikel beschreibt Stefan Brändle das Phänomen der «piqures»: Stiche, die durch Nadeln oder Spritzen mehrheitlich jungen Frauen in Menschenmengen zugefügt werden. Obwohl nachweislich in sozialen Medien explizit dazu aufgerufen wurde, stellt er in Frage, ob es solche Taten tatsächlich gibt.
Bilden sich dies die überreagierenden Frauen nicht einfach ein? Schliesslich hat bereits Freud von der weiblichen Hysterie geschrieben! Und so schlimm kann es nicht sein mit Spritzen, vermutlich nicht mal mit einer Flüssigkeit drin, «gepikst» beziehungsweise «in den Hintern gestochen» zu werden … Brändle erkennt nicht, dass die Attacken – und dass sind sie, egal, ob angedroht oder ausgeführt –, darauf abzielen Frauen, zu erniedrigen, zu verunsichern und sie aus dem öffentlichen Raum zu drängen. Sein verharmlosender und herablassender Artikel tut genau das Gleiche! Er nimmt an Frauen Gewalt ausübende Täter in Schutz und verunglimpft die Betroffenen.
Das mediale Verbreiten, wie etwa die Übernahme des Artikels im W&O, unterstützt den neu aufkommenden Maskulismus, der Frauenfeindlichkeit auch bei uns fördert. Ist es wirklich so schwierig, Frauen, vor allem auch junge Frauen(?), ernst zu nehmen und als gleichwertig zu behandeln? Ich hoffe viele andere Lesende, egal, welchen Geschlechts, hatten ähnliche Gedanken wie ich und stehen für ein respektvolles, gleichberechtigtes Miteinander in unserer Gesellschaft ein.
Jacqueline Gavrani, Morgenweidstrasse 6, 9470 Buchs
Wenn Männer Frauen erniedrigen