Überrissene Strafen für kleinste Vergehen. Persönliche Beleidigungen durch Lehrkräfte. Aussagen von Lehrkräften gegenüber Jugendlichen wie «Aus dir wird sowieso nie etwas». Kollektivbestrafungen. Androhungen von Schulausschluss. Abwertende Bemerkungen gegenüber Andersgläubigen und Angehörigen bestimmter Nationalitäten. Abblocken von Kritik seitens der Elternschaft, mit der Begründung, diese hätten sich «nicht in die Angelegenheiten der Schule einzumischen».
Solche und weitere gravierende Vorkommnisse am OZ Grof in Buchs haben zu einer Aufsichtsbeschwerde seitens der Elternschaft geführt, die am 12. August 2024 an das kantonale Bildungsdepartement eingereicht wurde und von diesem dahingehend beantwortet wurde, dass am OZ Grof dringender Handlungsbedarf gegeben sei und insbesondere die Kommunikation mit den Eltern zu verbessern sei. Gelaufen ist bis heute: Nichts. Ein bereits im September 2023 in Aussicht gestellter «Runder Tisch» zur Aufarbeitung mehrerer Vorfälle hat bis heute nicht stattgefunden. In einer Stellungnahme der Schule Buchs zur Aufsichtsbeschwerde ging diese auf keinen der Kritikpunkte ein, stattdessen wurden massive persönliche Anschuldigungen gegen die Unterzeichnenden erhoben.
Bis heute hat sich keine der Lehrpersonen für die massiven Beleidigungen und Beschimpfungen gegenüber den Jugendlichen entschuldigt, während man von diesen stets erwartet, sich für jedes noch so kleine «Vergehen» wie ein vergessenes Schulbuch oder zu lautes «Schwatzen» im falschen Moment entschuldigen zu müssen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler berichten, sie hätten während ihrer Schulzeit am OZ Grof jegliche Motivation und Freude am Lernen verloren.
Freilich gibt es am OZ Grof auch Lehrkräfte, über die sowohl von den Jugendlichen als auch von den Eltern nur lobende Worte zu hören sind. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die vorherrschende Atmosphäre an dieser Schule als überaus repressiv empfunden wird und nicht auf ein offenes und wertschätzendes Miteinander zwischen Jugendlichen, Lehrpersonen, Schulleitung und Eltern ausgerichtet ist. Besonders stossend ist auch, dass sich der Buchser Stadtrat trotz mehrerer Anfragen bis heute mit keinem Wort zu den seit Jahren andauernden Missständen am OZ Grof geäussert hat.
Es kann doch dem Stadtrat nicht gleichgültig sein, wie in unseren Schulen mit Kindern, Jugendlichen und Eltern umgegangen wird. Hier wächst die neue Generation heran, und es muss im Interesse des gesamten Gemeinwesens liegen, dass an diese gesellschaftlich so elementare Aufgabe die höchsten qualitativen Ansprüche zu stellen sind. Es ist zwar schön, dass die Stadt Buchs unlängst das Unicef-Label einer «kinderfreundlichen Stadt» zugesprochen bekommen hat. Aber die schönsten Labels nützen nichts, wenn sie nicht auch im Alltag umgesetzt werden.
Mimka Pudic, Werdenbergstrasse 35, 9470 Buchs,
Peter Sutter, Wiedenstrasse 32, 9470 Buchs
Missstände am Oberstufenzentrum Grof